VfB: Jess Thorup gilt als Topfavorit für die Matarazzo-Nachfolge – Fans skeptisch
Der VfB Stuttgart gewinnt Spiel eins nach Pellegrino Matarazzo. Interimstrainer Michael Wimmer führt einen effizienten VfB zu einem 4:1-Erfolg im Kellerduell gegen Schlusslicht VfL Bochum. Während der neue Trainer Medienberichten zufolge bereits in den Startlöchern steht, echauffiert sich Ex-VfB-Coach Markus Babbel über das Verhalten von Sportdirektor Sven Mislintat. FanQ hat die Fußballfans in Deutschland zu den neuesten Entwicklungen rund um die Schwaben befragt.
4:1-Erfolg gegen VfL Bochum als Trendwende? Anhänger uneins
Der VfB Stuttgart verlässt mit einem 4:1 Sieg gegen den Tabellenletzten aus Bochum die Abstiegsplätze. Nach einem großartigen Solo von Silas, bei dem der Flügelspieler des VfB gleich drei Bochumer Spieler stehen ließ, brachte Soares den Kongolesen gleich in der Anfangsphase im Strafraum zu Fall. Den folgerichtigen Strafstoß verwandelte der Gefoulte selbst zur 1:0-Führung für die Hausherren (3. Spielminute). Im Anschluss an einen überflüssigen Ausflug von VfL-Keeper Riemann war es erneut Silas, der Ahamada im Sechzehner bediente. Der Franzose ließ dem Bochumer Torwart schließlich keine Chance, brachte die Kugel aus 12 Metern im gegnerischen Kasten unter und verdoppelte so die Führung der Schwaben (22.). Die Gäste hatten zwar fortan mehr Ballbesitz, wussten mit diesem zunächst aber nicht allzu viel anzufangen. Nach einer guten halben Stunde grätschte VfB-Torhüter Müller jedoch eine Hereingabe von Stöger gegen den heraneilenden Zoller, der so auf 2:1 verkürzte (29.). Weil die Stuttgarter ihr Chancenübergewicht nicht in Tore ummünzten und ihre Möglichkeiten durch Sosa (44., 45.+1) und Silas (45.) vergaben, ging es mit diesem Spielstand schließlich auch in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste besser ins Spiel. Jedoch konnten auch die Bochumer die sich ihnen bietenden Chancen von Hofmann (52.) und Stöger (57.) nicht nutzen. Nach einer guten Stunde konnte auch Holtmann im Rücken von Anton nicht davon profitieren, dass der VfB-Verteidiger völlig abgeschaltet hatte. Der Linksfuß scheiterte freistehend an Müller im Tor der Gastgeber (60.). Vier Zeigerumdrehungen später konnten die Stuttgarter gleich ihre erste Gelegenheit im zweiten Durchgang nutzen. Sosa wurde auf der linken Seite gut in Szene gesetzt. Nach seiner flachen Hereingabe trat Pfeiffer noch über den Ball, der hinter ihm postierte Silas fackelte allerdings nicht lange und schoss das Leder aus gut 14 Metern platziert ins lange Eck (64.). Sieben Minuten später setzte Endo nach einem Freistoß der Schwaben konsequent nach und entschied die Partie mit seinem Treffer zum 4:1 (71.). In der Folge traf VfL-Offensivspieler Holtmann noch den Pfosten (78.). Auf der anderen Seite verpasste Silas kurz vor Schluss den Hattrick, weil sein Schuss nur ans Lattenkreuz ging (87.). Damit blieb es letztendlich beim ersten Stuttgarter Sieg in dieser Saison, mit dem der VfB zugleich die Abstiegsränge verließ.
FanQ hat die deutschen Fußballfans nach dem 4:1-Erfolg der Schwaben befragt, ob dieser Sieg die Trendwende beim VfB Stuttgart eingeleitet hat. Die Anhänger sind dabei geteilter Meinung. So denken 44,83 % der Umfrageteilnehmer, dass die drei Punkte gegen Bochum der Ausgangspunkt dafür seien, dass es mit dem VfB von nun an wieder bergauf gehe. 37,07 % der Befragten trauen dem Braten hingegen noch nicht. Weitere 17,24 % der Fans geben an, dass sie sich nicht sicher seien, in welche Richtung es bei den Schwaben zukünftig gehen werde.
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Für Gesprächsstoff sorgte auch das Verhalten von VfB-Sportdirektor Sven Mislintat während des Spiels. Dieser hatte kurz vor der Einwechslung von Chris Führich länger auf den Stuttgarter Profi eingeredet. Am Tag nach dem Spiel bezeichnete Ex-VfB Trainer Markus Babbel diese Handlung als „Affront“ gegenüber Interimstrainer Michael Wimmer. „Da würde ich als Trainer durchdrehen, wenn mein Sportdirektor in dieser Situation so mit einem Spieler spricht. Das ist nicht seine Aufgabe“, sagte der 50-Jährige im „Sport1-Doppelpass“. „Da bin ich fast vom Sofa gefallen gestern, als ich das gesehen habe. Das ist für mich ein Affront gegen den Trainer, und das zeigt ein Stück weit auch den Charakter von Sven Mislintat: Er will die Hoheit haben“, ergänzte er. Babbel vermutet deshalb, dass der VfB-Sportdirektor eine klare Vorstellung von den Anforderungen an den Nachfolger des kürzlich entlassenen Pellegrino Matarazzo habe. Demnach suche Mislintat einen Chefcoach, „den er wieder so manipulieren und so instruieren kann, damit er nach wie vor der starke Mann ist.“ Auch die Aussagen des 49-Jährigen selbst zum Profil des neuen Trainers würden laut Babbel darauf hindeuten, dass der VfB-Sportchef einen Übungsleiter verpflichten wolle, „den er steuern kann.“
Vor dem Hintergrund dieser deutlichen Aussagen hat FanQ die Fußballfans in Deutschland befragt, ob sie den Ausführungen von Markus Babbel zustimmen. Auch hier sind sich die Anhänger nicht einig. So geben 39,08 % der an der Umfrage teilnehmenden Personen dem Ex-VfB-Trainer recht. Demnach sind sie auch der Meinung, dass Sven Mislintat teilweise übergriffig handeln würde. 26,44 % der Befragten widersprechen dem 50-Jährigen hingegen und erklären das Verhalten des VfB-Sportdirektors damit, dass dieser einfach alle Register ziehen möchte, um die Schwaben aus der Krise zu führen.
Markus Babbel ließ außerdem durchblicken, dass er selbst kein Kandidat für den Posten des VfB-Chefanweisers sei. Medienberichten zufolge steht die Trainersuche des VfB Stuttgart aber mittlerweile ohnehin kurz vor dem Abschluss. Wie die dänische Zeitung „BT“ und die „Stuttgarter Nachrichten“ berichten, ist Jess Thorup ein heißer Anwärter auf die Nachfolge Pellegrino Matarazzos. Nachdem unter anderem die Namen von Domenico Tedesco, Dino Toppmöller, Zsolt Löw und Sebastian Hoeneß durch Stuttgart gegeistert sind, läuft es nun wohl auf den ehemaligen Coach des FC Kopenhagen hinaus. Demnach sei Thorup kürzlich mit seinem Berater nach Schwaben gereist, um finale Verhandlungen zu führen. Alexander Wehrle, der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart, hatte am Rande des 4:1-Siegs gegen Bochum betont, dass zwei Kandidaten in der engeren Auswahl seien. Laut „BT“ steht der Wechsel des 52-Jährigen kurz bevor. Dieser war vor wenigen Wochen von den Verantwortlichen von Dortmunds Champions-League-Gruppengegner entlassen worden, nachdem der dänische Meister einen Fehlstart in die Saison erlebt hatte. Nach Informationen der „Stuttgarter Nachrichten“ spricht Thorup gut Deutsch und gilt darüber hinaus als guter Entwickler, was vor allem für Sportdirektor Mislintat ein entscheidendes Argument sein soll.
In diesem Kontext hat FanQ die deutschen Fußballfans befragt, ob der ehemalige Übungsleiter von Midtjylland, Gent und Kopenhagen die Schwaben aus dem Tabellenkeller holen kann. Die Anhänger sind dabei erstmal skeptisch. Nur rund ein Viertel (25,81 %) der an der Umfrage teilnehmenden Personen traut dem Dänen zu, die Stuttgarter in der Tabelle weiter nach oben zu führen. 32,26 % der Befragten vertreten hingegen die Ansicht, dass Thorup nicht der richtige Trainer sei, um beim VfB eine klare Trendwende herbeizuführen. Weitere 24,73 % der Fans können mit dem Namen zu wenig anfangen und sind sich deshalb nicht sicher.