Ruhnert: Flick fällt Personalentscheidungen nicht nach dem Leistungsprinzip – Fans teilen diese Ansicht

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Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Sport bei Union Berlin, hat DFB-Coach Hansi Flick zuletzt wiederholt für dessen Personalauswahl kritisiert und dem 58-Jährigen dabei sogar den Leistungsgedanken abgesprochen. Darüber hinaus hat auch Ex-U21-Bundestrainer Stefan Kuntz seine Kritik an der Ausbildung innerhalb der deutschen Nationalmannschaft erneuert. Aus diesem Grund hat FanQ die Fußballfans in Deutschland zu den jeweiligen Kritikpunkten befragt.

Kuntz: „Charakter und Persönlichkeit nicht genug ausgebildet“ – Anhänger stimmen auch hier zu

In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ hat Oliver Ruhnert seine kritische Haltung bezüglich der Vorgehensweise von Bundestrainer Hansi Flick bei der Nominierung der DFB-Auswahl nochmals bekräftigt. „Ich kommuniziere in der Regel mit der Direktion Nationalmannschaft. Den direkten Austausch gibt es zwischen Urs Fischer und Hansi Flick. Sein Trainerteam sagt, sie entscheiden leistungsabhängig – ich sage: machen sie nicht“, moniert der Geschäftsführer Sport des FC Union Berlin, der Überraschungsmannschaft der vergangenen Bundesligasaison.

Vor allem die Nicht-Berücksichtigung der ‚Köpenicker‘ Leistungsträger Rani Khedira und Robin Knoche ärgert den 51-Jährigen. „Einen Rani Khedira kontinuierlich nicht zu nominieren, ist für mich nicht nachvollziehbar. Er hat über zwei Jahre hinweg national und international starke Leistungen gezeigt. Meine These: So ein Spieler hätte eine 1:0-Führung gegen Japan bei der WM über die Bühne gebracht“, wird Ruhnert zitiert.

Khedira und Knoche waren im vergangenen Jahr Teil des bis zu 55 Spieler umfassenden vorläufigen WM-Kaders des DFB-Trainerteams um Hansi Flick. Trotz anhaltend guter Darbietungen im Ligaalltag wurden die beiden weder für das Turnier noch für die Länderspiele nach dem frühen WM-Aus nominiert.

FanQ hat die deutschen Fußballfans in diesem Zusammenhang befragt, ob sie die Ansicht des Union-Geschäftsführers teilen, dass der Bundestrainer seine Personalentscheidungen nicht nach dem Leistungsprinzip fälle. Fast drei Viertel (73,89 %) der an der Umfrage teilnehmenden Personen stimmt dabei der These Ruhnerts zu, wohingegen lediglich 8,92 % der Befragten der Meinung sind, dass Hansi Flick seine Auswahl durchaus leistungsabhängig nominiert.

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Neben Ruhnert äußerte auch Stefan Kuntz zuletzt wiederholt Kritik am DFB. Insbesondere prangerte der ehemalige Chefanweiser der deutschen U21-Nationalmannschaft die fehlende Verantwortung an, die den Spielern in ihrer Ausbildung in Deutschland übertragen werde.

„Ich finde, weil wir ihnen alles abnehmen, ist der Charakter oder auch die Persönlichkeit noch nicht weit genug ausgebildet, um auch mal mit schwierigen Situationen umzugehen oder im Spiel intuitiv die richtige Entscheidung zu treffen. Die muss man aber selbst treffen“, betont Kuntz in einem „ran“-Interview. Den jungen DFB-Kickern fehle es demnach an der „Widerstandsfähigkeit, sich auch einmal über Schwierigkeiten hinwegzusetzen.“

FanQ hat deshalb die Anhänger in Deutschland befragt, ob die fehlende Ausbildung von Charakter und Persönlichkeit tatsächlich die größte DFB-Schwachstelle darstelle. Auch in diesem Punkt stimmen die meisten Fans den Kritikpunkten zu. 70,40 % der Umfrageteilnehmer vertreten nämlich die Ansicht, dass Kuntz mit seiner Einschätzung ins Schwarze treffe, während lediglich 18,40 % der Befragten denken, dass es im Nationalmannschafts-Kosmos noch größere Problemzonen geben würde.

Ein weiteres Problem sieht der Ex-U21-Nationaltrainer überdies in den mangelnden Einsatzzeiten deutscher Jungprofis in den europäischen Top-Ligen. Der Entwicklungsrückstand spiegele sich laut Kuntz „komplett in der Anzahl von Spielminuten dieser Spieler in den Top-Ligen wider. Da liegen wir deutlich hinter den Franzosen, Engländern und Spaniern zurück. Es ist dann die Frage, werden sie nicht eingesetzt, weil der Verein nicht will, oder sind sie nicht gut genug, um eingesetzt zu werden.“ Aus diesem Grund findet der 60-Jährige, „dass wir besser ausbilden müssen.“

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