‚Klassiker‘: 81,90 % der Fans haben nicht mehr mit einem BVB-Comeback gerechnet

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Borussia Dortmund und der FC Bayern München trennten sich am vergangenen Samstagabend im sogenannten ‚Klassiker‘ nach einer umkämpften Partie mit einem 2:2-Unentschieden. Der BVB bewies dabei Moral sowie Comeback-Qualitäten, die Bayern wiederum trauern zwei verlorenen Zählern hinterher. FanQ hat die deutschen Fußballfans zum Topspiel des letzten Bundesligaspieltags befragt.

Anhänger hinsichtlich möglichen Bellingham-Platzverweises geteilter Meinung

Der FC Bayern München hat im intensiven Topspiel bei Borussia Dortmund den sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand gegeben. Ausgerechnet der zurzeit sehr in der Kritik stehende BVB-Angreifer Anthony Modeste konnte seinem Team mit einem Last-Minute-Treffer noch einen späten Punktgewinn sichern.

In der ersten Hälfte spielte sich das Geschehen überwiegend im Mittelfeld ab. Beide Abwehrreihen ließen wenig zu, sodass die Partie zunächst von zahlreichen intensiven Zweikämpfen und Gelben Karten auf beiden Seiten geprägt war. Die besseren Chancen hatten zunächst die ‚Schwarzgelben‘. Malens Versuch wurde in der 21. Spielminute von de Ligt abgeblockt, vier Zeigerumdrehungen später musste Upamecano kurz vor dem eigenen Gehäuse retten (25.) und nach einer guten halben Stunde musste Neuer einen Distanzschuss von Guerreiro abwehren (30.). Mitten in diese Phase hinein kam auch der Rekordmeister erstmals gefährlich vor das Tor des Gastgebers. Musiala legte den Ball nach einem Dribbling auf der linken Strafraumseite in die Mitte auf Goretzka ab und dieser traf aus 19 Metern überlegt ins linke untere Eck zur 1:0-Führung für die Bayern (33.). Drei Minuten später scheiterte Malen auf der anderen Seite an Neuer (36.) und verpasste damit den postwendenden Ausgleich. Kurz vor dem Halbzeitpfiff sorgte Bellingham noch für einen großen Aufreger. Der bereits mit Gelb verwarnte BVB-Youngster wollte die sich in der Luft befindende Kugel über den in seinem Rücken heraneilenden Davies hinweglupfen, der Kanadier war allerdings mit seinem Kopf schneller am Ball, sodass der Engländer den Linksverteidiger der Münchener unglücklich mit dem hohen Bein im Gesicht traf (45.). Davies musste daraufhin mit einem Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden. Schiedsrichter Aytekin berief sich in seiner Bewertung der Szene auf seinen Ermessensspielraum und beließ es bei einer letzten Ermahnung des 19-Jährigen, auch wenn die Spieler der Gäste vehement einen Platzverweis forderten.

FCB-Coach Nagelsmann wechselte in der Pause dreimal und brachte die kürzlich wiedergenesenen Kimmich und Coman für Sabitzer und Gnabry sowie Stanisic für den am Kopf verletzten Davies. Von Beginn an riss der amtierende Meister die Spielkontrolle an sich. Nach einer vergebenen Riesenchance durch Mané ließ das schnelle 2:0 dennoch nicht lange auf sich warten. Erneut war es Musiala, der diesmal Sané bediente. Dieser schloss aus 20 Metern ab, Dortmunds Keeper Meyer kam noch an den Ball heran, konnte den zweiten Gegentreffer aber nicht verhindern (53.). Elf Minuten später hätte sich Sané beinahe revanchiert, indem er das Leder im gegnerischen Fünfmeterraum auf Musiala ablegte. Das FCB-Talent konnte den herauseilenden Meyer allerdings aus kurzer Distanz nicht überwinden (64.). Dass die Bayern das 3:0 verpassten, sollte sich wenig später rächen. Zunächst legte Joker Modeste nach einem Haken gegen Upamecano in den Rückraum auf Sturmpartner Moukoko ab, der den Ball 14 Meter vor dem gegnerischen Kasten annahm, ihn anschließend souverän dort unterbrachte und somit den 1:2-Anschluss herstellte (75.). Der zuletzt stark kritisierte Modeste hatte anschließend nach einer Hereingabe von Adeyemi den Ausgleichstreffer auf dem Fuß. Der 34-Jährige verfehlte allerdings fünf Meter vor dem FCB-Tor die Kugel, sodass Neuer gerade noch parieren konnte (83.). Dennoch hielt der Rekordmeister die Gastgeber weiterhin im Spiel. In der 90. Spielminute sah der eingewechselte und bereits verwarnte Coman nach einem taktischen Foul an Adeyemi Gelb-Rot, die Bayern waren in der Schlussphase nur noch zu zehnt. Und so machte ausgerechnet Unglücksrabe Modeste seinen Fauxpas wieder gut und traf nach einer perfekt getimten Hereingabe von BVB-Innenverteidiger Schlotterbeck aus kurzer Distanz per Kopf zum viel umjubelten 2:2-Endstand.

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Es war der Schlusspunkt einer Aufholjagd, an die nur die wenigsten noch geglaubt haben. So geben 81,90 % der Teilnehmer an einer entsprechenden FanQ-Umfrage an, dass sie den Dortmundern ein derartiges Comeback nicht mehr zugetraut hätten. Lediglich 16,38 % der Befragten behaupten, trotz des 0:2-Rückstandes und der aufkommenden FCB-Dominanz noch an ein Remis geglaubt zu haben.

Gleichwohl hält der Großteil der Anhänger die Punkteteilung für gerecht. So gibt über die Hälfte (52,51 %) der deutschen Fußballfans in einer weiteren Umfrage von FanQ an, dass das 2:2 in Summe in Ordnung geht. 21,23 % der Befragten denken hingegen, dass ein Bayernsieg gerechter gewesen wäre, während 13,97 % der Umfrageteilnehmer finden, dass Borussia Dortmund die drei Punkte verdient hätte.

Angesichts des guten Zusammenspiels der beiden Dortmunder Torschützen hat FanQ die Fußballfans in Deutschland außerdem befragt, ob Youssoufa Moukoko und Anthony Modeste häufiger gemeinsam im Sturm auflaufen sollten. Über die Hälfte (54,92 %) der Umfrageteilnehmer hält diesen Vorschlag für eine gute Idee. Nicht ganz ein Viertel (24,92 %) der Befragten vertritt hingegen die Ansicht, dass Moukoko wie schon in den letzten beiden BVB-Partien in Sevilla und gegen die Bayern die alleinige Sturmspitze mimen sollte. Nur 1,64 % der Befragten sind der Meinung, dass Terzic wieder auf Modeste als alleinigen Sturmtank setzen sollte.

Für reichlich Diskussionsstoff sorgte auch die bereits beschriebene Aktion von Dortmunds Mittelfeldjuwel Jude Bellingham kurz vor der Pause. Während Referee Deniz Aytekin beim BVB-Youngster nach dessen unabsichtlichen Tritt gegen den Kopf von Alphonso Davies noch auf eine Gelb-Rote Karte verzichtet hatte, schickte er Bayerns Flügelstürmer Kingsley Coman in der Schlussminute mit der Ampelkarte vom Platz. Der Unparteiische sprach einen Tag später im „Sport1-Doppelpass“ hinsichtlich Bellinghams erster Verwarnung von einer „Kann-Gelben-Karte“ und verweis beim Foulspiel des Engländers am Linksverteidiger der Bayern in der 45. Minute auf seinen Ermessensspielraum. Gleichzeitig zeigte er aber auch Verständnis für die Kritik der Bayern. „Vielleicht war es ein Tick zu viel Empathie“, erklärte er. Diese Äußerungen riefen wiederum Oliver Kahn, den Vorstandsvorsitzenden des FCB, auf den Plan. „Wo war denn die Empathie von Deniz Aytekin bei der Gelb-Roten Karte für Kingsley Coman?“, fragte er via Twitter. Der Schiedsrichter reagierte noch in der Sendung darauf. Bellinghams Tritt gegen den Kopf von Davies sei „eine unglückliche Situation“ gewesen, während er Coman bei seinem taktischen Foulspiel „eine klare Absicht“ attestierte. Demnach wären ihm in dieser Szene die Hände gebunden gewesen.

FanQ hat die viel diskutierte Szene aufgegriffen und die deutschen Fußballfans befragt, ob Referee Deniz Aytekin den 19-jährigen BVB-Youngster für sein Vergehen am Kanadier des Feldes hätte verweisen sollen. Die Anhänger sind diesbezüglich geteilter Meinung. So finden 41,56 % der an der Umfrage teilnehmenden Personen, dass das Einsteigen des 17-fachen englischen Nationalspielers eine Gelb-Rote-Karte hätte nach sich ziehen müssen. 34,42 % der Befragten denken hingegen, dass es völlig in Ordnung war, dass sich der Unparteiische auf seinen Ermessensspielraum berufen und Bellingham nicht mit einem Platzverweis bedacht hat.

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