Punktabzug bei Fan-Randale? Fans unterstützen Vorschlag von Pauli-Präsident

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Am Wochenende gewann der FC St. Pauli in einer packenden Partie mit 1:0 gegen Hansa Rostock. Doch nach Abpfiff wurde aufgrund des Verhaltens der Hansa-Anhänger kaum über das Geschehen auf dem Platz gesprochen. St Paulis Präsident Oke Göttlich stellte gar Punktabzüge in zukünftigen Vorfällen zur Diskussion. FanQ hat die deutschen Fußballfans diesbezüglich nach ihrer Meinung gefragt.

Verletzte bei Ausschreitungen im Nordduell – Forderung nach sportlichen Sanktionen

Sechs Spiele ohne Niederlage und zuletzt vier Siege in Folge. Mit einer Menge Selbstvertrauen und Vorfreude im Gepäck empfing der FC St. Pauli den FC Hansa Rostock am vergangenen Sonntag zum Nordduell. Nach 25 Minuten erlöste Jackson Irvine die Hamburger und traf per Kopf zur Führung. Beflügelt vom Erfolgserlebnis drückten die Kiezkicker auf den zweiten Treffer und hatten das Glück auf ihrer Seite, als kurz vor der Pause Hansa eine Dreifach-Chance nicht zum Ausgleich nutzen konnte. Nach Wiederanpfiff schafften es die Rostocker nicht, ernsthaft gefährlich vor dem Tor aufzutauchen und müssen nun in der Tabelle weiter nach hinten schauen. Der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt vier Punkt. Mit dem fünften Dreier in Serie kletterte St. Pauli auf den siebten Rang. Große Freude kam auf braun-weißer Seite jedoch nicht auf. Dies lag insbesondere an den Geschehnissen rund um die Partie im ausverkauften Millerntor-Stadion. „Wir müssen uns in der DFL darüber unterhalten, wie wir solchen Übertritten in irgendeiner Weise begegnen können“, sagte Pauli-Präsident Oke Göttlich am Abend im „Sportclub“. Während des Spiels waren bei der Randale der Auswärtsfans mindestens ein Ordner und ein St. Pauli-Anhänger verletzt worden. Im Gästeblock wurden Böller und Wurfgeschosse eingesetzt. Keramikteile flogen durch die Gegend. Das Zünden von Pyrotechnik und Schießen von Feuerwerkskörpern in benachbarte Ränge sorgte dafür, dass Schiedsrichter Benjamin Brand die zweite Halbzeit erst mit zehn Minuten Verzögerung wieder freigab. Auch die Heimfans hatten zwischendurch Gebrauch von Pyrotechnik gemacht. Darüber hinaus kam es zu Sachbeschädigungen in Zügen und Bahnhöfen bei der Rückreise der Rostocker Fans. Im Vorfeld des Hochrisikospiels hatte die Polizei die Lage noch als „weitgehend ruhig“ bezeichnet. Mehrere Hundertschaften waren im Einsatz, es wurden im Stadion keine alkoholischen Getränke verkauft und ein Puffer zwischen den verfeindeten Fan-Lagern angelegt. Dennoch konnte die Eskalation nicht verhindert werden. Nicht nur auf Seiten der Kiezkicker herrschte Entsetzen über die Ereignisse. „Das sind einfach nur Vollidioten. Von denen distanziere ich mich, die haben mit Hansa Rostock nichts zu tun“, sagte Hansas Vorstandschef Robert Marien.

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Dennoch muss sein Verein hohe Kosten fürchten. Im Rahmen einer Stadionbegehung stellte St. Pauli im Gästebereich Schäden in mittlerer fünfstelliger Größenordnung fest. Die Kosten werden den Rostockern in Rechnung gestellt. Hinzu kommt ein Starfantrag wegen Sachbeschädigung. Die Hamburger teilten mit, dass im Bereich des Gästeblocks Waschbecken in den Sanitäranlagen zerstört und Elektronik aus der Deckenverkleidung gerissen worden sei. Auch gab es den Versuch, Feuer zu legen.  Darüber hinaus entdeckte der Verein „homofeindliche und auch rechtsradikale“ Aufkleber. Eine Regenbogenfahne sei ebenfalls verbannt worden. Hansa Rostock kündigte eine gründliche Aufarbeitung der Vorfälle an und werde „bei einer Identifizierung des Täters entsprechende Konsequenzen ziehen“. Die Stellungnahme des Klubs wird nichts daran ändern, dass ebenso eine empfindliche Strafe vom DFB droht. Für Göttlich sei dies zwingend notwendig, aber nicht ausreichend. Er betonte, dass man sich sicherlich innerhalb der Deutschen Fußball-Liga (DFL) darüber unterhalten müsse, „inwieweit die Vereine nicht nur finanziell – denn das interessiert die meisten nicht – sondern auch sportlich sanktioniert werden können“.

Der 47-Jährige sieht in Punktabzügen eine wirksamere Strafe bei Übertritten auf Fan-Seite. FanQ hat in diesem Zusammenhang die Fußballfans gefragt, ob sie den Vorschlag des Pauli-Präsidenten zustimmen. Für die Mehrheit von ihnen stößt Göttlich eine wichtige Diskussion an. 63,1 % der Umfrageteilnehmer fordern härter Strafen, die über finanzielle Aspekte hinausgehen. Für 23,9 % hingegen sind Geldbußen weiterhin ausreichend und Ausschreitungen sollen keinerlei sportliche Konsequenzen nach sich ziehen. Göttlich betonte in seinem Plädoyer und Diskussionsanstoß abschließend, dass die vermehrte Grenzüberschreitung kein alleiniges Problem von Hansa Rostock oder dem FC St. Pauli sei. In vielen Stadien sei es in den letzten Monaten schlimmer geworden, erklärte der Chef des Kiezklubs.

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