VfL Wolfsburg: Mehrheit der Fans bewertet Kruse-Rauswurf als sportlichen Verlust

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Dass Wolfsburgs Freigeist Max Kruse und sein Coach Niko Kovac, der großen Wert auf Trainingsfleiß und Disziplin legt, nicht das beste Verhältnis haben, ist längst ein offenes Geheimnis. Nun hat der VfL-Trainer den erfahrenen Offensivspieler nicht nur aus dem Kader für das Bundesligaspiel bei Eintracht Frankfurt am vergangenen Wochenende gestrichen, sondern sogar angekündigt, den 34-Jährigen künftig überhaupt nicht mehr zu berücksichtigen. FanQ hat die deutschen Fußballfans in diesem Zusammenhang befragt, ob die ‚Wölfe‘ es sich aus sportlicher Sicht leisten können, auf Kruse zu verzichten.

Kovac: „Wir haben keine Impulse von Max gesehen“

„Wir verlangen von jedem Spieler eine 100%ige Identifikation. Konzentration und Fokus auf den VfL. Das Gefühl hatten wir bei Max nicht. Daher war er nicht dabei und wird auch in Zukunft nicht mehr dabei sein“, begründete der Übungsleiter des VfL Wolfsburg die Entscheidung nach dem 1:0-Auswärtssieg bei Eintracht Frankfurt im Interview mit „Sky“. Auf die Nachfrage, ob damit eine große Bundesliga-Karriere bei den ‚Wölfen‘ zu Ende gehe, antwortete Kovac knapp mit: „Ja.“ Der 50-Jährige erklärte weiter, dass er als Trainer die Verantwortung habe, der Mannschaft zu helfen. „Wir haben keine Impulse von Max gesehen, dass er der Mannschaft helfen kann. Der Club steht über allem und deswegen haben wir gemeinsam diese Entscheidung getroffen.“

Kruse, der beim VfL noch einen Vertrag bis zum Saisonende besitzt, präsentierte sich in der Vergangenheit nicht immer als Musterprofi. So pflegt er einen eher auffälligen Lebensstil. Die Gründung seines eigenen Rennteams „Max Kruse Racing“, seine Ausflüge zu Pokerturnieren nach Las Vegas oder seine oft Aufmerksamkeit erregenden und mitunter polarisierenden Äußerungen über seine Social-Media-Kanäle sind nur einige Beispiele dafür. Dass dies nicht Kovac‘ Idealen von einem disziplinierten und trainingsfleißigen Fußballprofi entsprach, war kein Geheimnis. Dass sich deshalb in den vergangenen Wochen spürbare Spannungen zwischen Übungsleiter und Spieler aufbauten, genauso wenig.

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Auch eher weniger überraschend war die Tatsache, dass Kruse auf seine Ausbootung reagierte, indem er es sich nicht nehmen ließ, am Tag nach dem Rauswurf seine Sicht der Dinge in einem Statement auf Instagram darzulegen. „Wie ihr mich kennt: Die erste Meinung von mir gibt es immer über meine Kanäle und wie ihr sicherlich mitbekommen habt, hat der Trainer entschieden, mich nie wieder mit in den Kader zu nehmen. Das kam gerade nach den letzten zwei Spielen, die ich von Anfang an gemacht habe, nicht nur für mich überraschend, sondern wahrscheinlich auch für viele von euch“, wendete sich der Angreifer direkt an seine Follower. „Ich respektiere die Meinung des Trainers. Anscheinend soll ich mich nicht mehr mit dem Verein identifizieren. Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich in den letzten zehn, zwölf Jahren auf dem Platz immer alles für den Verein geben habe, für den ich gespielt habe. Das wird auch weiterhin so sein, so lange ich trainieren und Fußball spielen darf“, betonte der 34-Jährige und verwies anschließend darauf, dass er nach seinem Wechsel im Januar dieses Jahres der Mannschaft geholfen habe, in der Liga zu bleiben. In der Tat hatte der ehemalige deutsche Nationalspieler in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit mit acht Treffern und einem Assist maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt der ‚Wölfe‘. Zum Schluss gab sich der Linksfuß kämpferisch: „Ich glaube, ich entscheide selbst, wann meine Zeit in der Bundesliga vorbei ist“, schloss er ein weiteres Engagement in der höchsten deutschen Spielklasse nicht aus.

Zwar ist Kruse, der in seiner Profilaufbahn bereits achtmal den Club gewechselt hat, bekannt dafür, sein Leben zu genießen und dies auch öffentlich zur Schau zu stellen, allerdings kann er dennoch auf eine beeindruckende Bundesliga-Karriere zurückblicken. So war der Offensivspieler bisher in 307 Bundesligapartien für Werder Bremen, den FC St. Pauli, den SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, Union Berlin und den VfL Wolfsburg an 176 Treffern beteiligt (97 Tore, 79 Vorlagen).

Aus diesem Grund hat FanQ die Fußballfans in Deutschland befragt, ob der VfL es sich aus sportlicher Sicht leisten kann, auf so einen erfahrenen und talentierten Fußballspieler zu verzichten. Knapp über die Hälfte (53,13 %) der an der Umfrage teilnehmenden Personen ist angesichts des schlechten Saisonstarts mit nur einem Sieg und fünf Punkten aus den ersten sechs Ligabegegnungen der Meinung, dass das Team von Niko Kovac es sich nicht erlauben kann, einen Spieler wie Max Kruse zu Hause zu lassen. 37,50 % glauben hingegen, dass die ‚Wölfe‘ mit dem 1:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt in die Erfolgsspur zurückgefunden haben und auch ohne das suspendierte Enfant Terrible eine gute Rolle in der Bundesliga spielen können.

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