Freier Eintritt in Düsseldorf: Fans begeistert von Fortuna-Vorstoß
Es bahnt sich eine Ticket-Revolution im deutschen Profifußball an. Zweitligist Fortuna Düsseldorf stellte am Mittwoch das Projekt „Fortuna für alle“ vor. Ziel ist es, Fans kostenlosen Zugang zu allen Heimspielen zu ermöglichen. Schon in der kommenden Saison soll das Projekt in mehreren Pilotspielen getestet werden. FanQ hat die deutschen Fußballfans gefragt, wie sie das Vorhaben bewerten.
Sponsoren fangen fehlende Ticketeinnahmen auf – Fanbündnis äußert Bedenken
„Hier ist etwas Neues am Start, das es so noch nicht gegeben hat. Das hat eine Kraft, die eine Revolution auslösen kann“, zeigte sich Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller begeistert. Dass er zusammen mit Fortuna-Präsident Alexander Jobst, Sport-Boss Klaus Allofs und Finanzvorstand Arnd Hovemann zusammen der Presse Rede und Antwort stand, sprach für die immense Bedeutung, des Vorhabens des Fußballklubs. Bereits am Dienstagabend berichteten Sportmedien übereinstimmend: Fortuna Düsseldorf plant, seine Anhänger*innen in Zukunft kostenlos ins Stadion zu lassen. „Unser Ziel ist es deshalb, allen Fans kostenlosen Eintritt bei Liga-Heimspielen zu ermöglichen, egal ob Fortuna-Mitglieder, Dauerkarteninhaber, organisierter Support oder Gästefans“, hieß es in einem Schreiben des Zweitligisten an seine Partner, das dem Sport-Informations-Dienst zu diesem Zeitpunkt vorlag. Aus dem Schreiben und der am Mittwoch gehaltenen Pressekonferenz geht der Plan des Vereins hervor.
Das Projekt unter dem Namen „Fortuna für alle“ soll bereits in der kommenden Saison starten. In mindestens drei Pilotspielen in der Spielzeit 2023/24 wird der Eintritt in der Merkur-Spiel-Arena kostenlos sein. Jeder wird sich online für die Tickets bewerben können. Besitzer*innen von Dauerkarten behalten ihre Tickets jedoch sicher (und die Gratis-Spiele werden vom Kaufpreis abgezogen) und Mitglieder besitzen zudem weiterhin ein Vorverkaufsrecht. Derzeit kommen im Schnitt 29.000 Fans zu den Heimspielen der Rheinländer. Die Arena hat jedoch Kapazitäten für fast 54.600 Zuschauer*innen und dürfte bei den Gratis-Spielen vermutlich ausverkauft sein. Klaus Allofs stellte jedoch klar: „Wir sind keine Wohltäter, sondern haben ein klares Ziel: Wir wollen die Fortuna besser aufstellen.“ Der Verein soll wieder mit der Stadt verzahnt werden und langfristig der Aufstieg in die 1. Bundesliga gelingen.
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Die Ticketeinnahmen liegen pro Saison bei circa sieben bis acht Millionen Euro. Durch das Projekt würden diese Einnahmen wegfallen, jedoch sind „strategische Partner“ gefunden worden, die die fehlenden Einnahmen kompensieren werden. Das Engagement der Targobank, Provinzial, Common Goal und Hewlett Packard Enterprise soll über fünf Jahren gehen und dem Verein mit 45 Millionen Euro über diesen Zeitraum ein „sicheres Fundament“ geben. Zudem hätten bereits weitere Firmen Interesse an einer Zusammenarbeit geäußert. Alle Partner vertreten zusammen mit dem Verein die Überzeugung, „dass der Fußball vor allem den Fans gehört“. Das Fanbündnis „Unsere Kurve“ sieht jedoch gerade die neuen Sponsoren und deren Mitwirken kritisch. „Es bleibt abzuwarten, ob und welchen Einfluss Sponsoren durch das Engagement bekommen. Benefits wie etwa der weiße Buchstabe in der Münchener Arena würden die eigentlich gute Idee stark beschädigen“, zeigte sich Sprecher Thomas Kessen zwiegespalten.
Dennoch begrüßte er das generelle Vorhaben und auch bei einer Umfrage von FanQ zeigten sich Deutschlands Fußballfans begeistert von dem Projekt. Mit durchschnittlich 4,18 von fünf möglichen Sternen bewerteten sie die Idee der Gratis-Tickets für alle. Zudem gaben 45,5 % der Fans die Hoffnung an, dass auch ihr Lieblingsverein schon bald mit einem ähnlichen Vorhaben nachziehen wird. Bei 27,3 % der Abstimmenden überwiegen jedoch die Zweifel und 18,2 % wollen zunächst abwarten, wie die Situation sich in der kommenden Spielzeit in Düsseldorf gestalten wird. Im Bestfall plant die Fortuna schnellstmöglich alle 17 Heimspiele kostenfrei anbieten zu können. Finanzvorstand Arnd Hovemann bremste die Euphorie jedoch etwas. „Wann wir für alle 17 Spiele pro Saison freien Eintritt gewähren können, hängt von der Entwicklung ab“, sagte er am Mittwoch. Es wird eine Entwicklung sein, die in ganz Fußballdeutschland gesoannt beobachtet werden wird.