WM 2026 mit 48 Teams: Fans üben Kritik an FIFA-Entscheidung
Seit Dienstag steht der Turniermodus für die kommende WM fest. Bei der Weltmeisterschaft 2026 werden erstmals 48 Mannschaften teilnehmen und in Vierergruppen aufeinandertreffen. Damit erhöht sich die Anzahl der Spiele, die Länge des Turniers und Gruppendritte können die Gruppenphase überstehen. FanQ hat die deutschen Fußballfans gefragt, wie sie das neue Format bewerten.
Abkehr vom ursprünglichen Plan – Probleme drohen
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 wird eine der ersten Male. Erstmalig wird das Turnier in drei Ländern ausgetragen. Die Fußballwelt wird in den USA, Mexiko und Kanada zu Gast sein. Dabei sind erstmals 48 Mannschaften. Der FIFA-Rat beschloss am Dienstag bei seiner Sitzung in Ruandas Hauptstadt Kigali die Änderung des Formats. Bei den letzten Turnieren nahmen regelmäßig 32 Nationen teil. Mit der Aufstockung der Teilnehmer gehen einige Änderungen des Turniermodus einher. Statt der bisher üblichen 64 Partien erhöht sich die Anzahl der Spiele auf 104 Begegnungen. Zudem wird die Vorrunde in zwölf Vierergruppen gespielt. Ursprünglich plante die FIFA 16 Dreiergruppen. Jedoch rief der Vorschlag viel Kritik hervor. Spielabsprachen wurden befürchtet, da ein Team immer pausieren müsste. Darüber hinaus hinterfragte Victor Montagliani, Chef des CONCACAF-Verbands, ob es dann richtig sei, dass „ein Drittel der Teams nach zwei Spielen wieder nachhause gehen kann“.
Als Alternative erreichen im geplanten Format die acht Gruppenbesten neben den zwölf Gruppensiegern und den zwölf Gruppenzweiten die K.o.-Runde. Somit erreicht die Hälfte der Mannschaften das Sechzehntelfinale mit 32 Teams. Somit ist es für Spieler möglich, bis zu acht Partien zu bestreiten. Im seit 1998 üblichen Modus waren es maximal sieben. Da Turnier soll dennoch über rund 40 Tage ausgetragen werden. Die Abstellungsphasen der Vereine soll gleich lang bleiben, sodass die Vorbereitungsphase gekürzt wird. Insbesondere für die Spitzenspieler aus Europa bedeutet dies ein noch engeren Terminplan, da für sie auch durch die Champions-League-Reform ab 2024 mehr Partien drohen. FIFA-Vizepräsident Victor Montagliani widersprach dieser Sorge: „Das gilt nur für das beste Prozent der Spieler, da ist das Problem vorhanden. Eigentlich spielt der durchschnittliche Profi nicht so viel. Die Vorstellung, dass sie alle überspielt sind, ist nicht die Realität.“
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Andere Probleme muss jedoch selbst der Vizepräsident eingestehen. „Die Auswirkungen auf die Umwelt sind ein Thema“, gestand Montagliani ein. Die Spielorte werden bei der Weltmeisterschaft in Teilen extrem weit entfernt voneinander liegen. Beispielsweise liegen zwischen Mexiko-Stadt und Vancouver rund 4.000 Kilometer Luftlinie. Zudem befinden sich mehrere Stadien in unterschiedlichen Zeitzonen. Neben den Spielern reisen auch tausende Fans und zahlreiche Journalist*innen und Delegationsmitglieder mit den Teams. Als Lösung sollen die Mannschaften in jeweiligen Zonen spielen. Der Fußballverband plant beispielsweise mit einer Gruppe, die in Boston, Philadelphia und New York spielt und einer weiteren in Los Angeles und San Francisco. Das Pro-Argument für die Aufstockung auf Seiten der FIFA ist offensichtlich: Mehr Spiele bedeuten mehr Geld. Bereits bei der Weltmeisterschaft in Russland 2018 nahm die FIFA fünf Milliarden Euro ein. 2022 in Katar waren es sieben Milliarden und für den kommenden Zyklus rechnet der Verband mit 11 Milliarden. Unter Präsident Gianni Infantino steigerte die FIFA in der Folge die Zahlungen an die Nationalverbände. Er sicherte sich auch auf diese Weise am Donnerstag die Wiederwahl bis 2027. Offiziell heißt es jedoch, dass mehr Teilnehmer bessere Chancen „zur Entwicklung des Fußballs in der Welt“ bedeuten. Arsène Wenger, mittlerweile FIFA-Direktor für globale Fußballförderung, sagte beim letztjährigen Turnier in Katar: „Wenn mehr Länder die Chance auf die weltweite Bühne haben, werden sie mehr für die Entwicklung des Fußballs tun.
Die deutschen Fußballfans sind von diesen Argumenten alles andere als überzeugt. Einer Umfrage von FanQ zufolge bewerten die sie die Aufstockung durchschnittlich mit 1,7 von fünf möglichen Sternen. Die überwältigende Mehrheit (66,4 %) vergab gerade einmal einen Stern. Gerade einmal einer von zehn Fußballfans bewertet den neuen Modus überwiegend positiv. 6,4 % der Teilnehmenden vergaben vier Sterne und nur 3,8 % die vollen fünf.