Özil beendet seine Karriere: Fans sahen ihn am liebsten im Real-Trikot

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Spielmacher Mesut Özil hat am Mittwoch sein Karriereende als Profifußballer verkündet. Der Weltmeister von 2014 wird die laufende Saison bei seinem derzeitigen Klub Basaksehir nicht zu Ende spielen. FanQ hat die deutschen Fußballfans gefragt, bei welchem Team sie Özil am besten in Erinnerung haben und ob er der beste Zehner ist, den Deutschland bisher hatte.

Weltmeister in Rio – Karriereausklang in der Türkei

„Ich pfiff und sah einen Fußballer, der die Gegner wie Fahnenstangen stehen ließ. Was ein geiler Kicker, der wird mal ein ganz Großer, dachte ich, ohne den Namen zu kennen. Endstand 3:0, Torschütze Mesut Özil.“ Der heutige Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich leitete 2006 das Duell zwischen der U19-Auswahlen von Schalke 04 und dem 1. FC Köln. 18 Jahre war Özil zu dem Zeitpunkt jung und durfte bereits bei acht Begegnungen der Schalker Profis als Joker zum Einsatz kommen. Der Stern des Spielmachers begann gerade aufzugehen und Ittrich lag mit seiner Prognose richtig, dass dieser noch viel heller strahlen würde. Bei S04 war dies jedoch noch nicht der Fall. In der Hinrunde der Saison 2007/08 schaffte er es nicht, sich endgültig zu etablieren, sodass der Verein bekannt gab, den auslaufende Vertrag nicht verlängern zu wollen. In der Wintertransferperiode schlug Werder Bremen zu und verpflichtete das Talent. Wie auch auf Schalke pendelte Özil zwischen Startaufstellung und Bank und beendete die Saison als Vizemeister. In der darauffolgenden Spielzeit gelang dem Zehner der Durchbruch. Von Beginn an spielte er sich in der Anfangsformation fest und avancierte mit 14 Assist zum besten Vorlagengeber seiner Mannschaft. Zudem gewann er mit Werder den DFB-Pokal. Im Finale gegen Bayer Leverkusen erzielte Özil den entscheidenden Treffer. Im Jahr darauf wurde Bremen erst im Pokalfinale von den Bayern gestoppt und Özil war längst zum Schlüsselspieler seines Teams aufgestiegen. Erneut war er der beste Vorlagengeber und glänzte neben seiner kreativen Spielweise mit neun Treffern in der Liga auch als Goalgetter. Als einer der aufstrebenden Stars der Bundesliga wechselte er nach der Weltmeisterschaft 2010, bei der er seinen internationalen Durchbruch feierte, zu Real Madrid.

„Özil ist einzigartig. Es gibt keine Kopie von ihm – nicht einmal eine schlechte. Er ist der beste Zehner der Welt“, sagte kein geringerer als José Mourinho über den begnadeten Spielmacher. Unter der Leitung von „The Special One“ reifte Özil bei den Königlichen zum Weltklasse-Spieler. In drei Saisons in Spanien bereitete Özil im Schnitt absurde 27 Treffer pro Spielzeit vor. Es war auch sein Verdienst, dass Real in der Saison 2011/12 sowohl einen Torrekord als auch einen Punkterekord in der Liga sicherte. 121 Treffer erzielte der Angriff der Madrilenen, die 32 der 38 Partien gewannen und mit 100 Punkten sich den Titel sicherten. Neben der Meisterschaft hatte er sich mit seiner Mannschaft im Vorjahr bereits als Pokalsieger gekürt. Dennoch verlässt Özil Real 2013 und wechselt für 50 Millionen Euro Ablöse zum FC Arsenal. Mit seiner Spielweise verzückt er auch in England die Fans und bereitet regelmäßig Treffer vor. Doch Verletzungen und spätere Streitigkeiten mit Trainer Unai Emery verhindern die ganz großen Erfolge auf mannschaftlicher und individueller Ebene. Auch Emerys Nachfolger Mikel Arteta konnte sich mit dem Spielstil des Mittelfeldgenies nicht anfreunden und kritisierte die Einstellung seines Topverdieners. Seit letztes Spiel für die Gunners bestritt Özil im März 2020 und wechselte Anfang 2021 nach Vertragsauflösung in die türkische Liga zu Fenerbahce Istanbul. Özil führte die Mannschaft mit entscheidenden Treffern als Kapitän zur Vizemeisterschaft. Nach erneuten Streitigkeiten und Suspendierungen wird der Vertrag erneut aufgelöst und Özil wechselt innerhalb der Stadt zu Ligakonkurrenten Basaksehir. Auf sieben Einsätze kommt der Spielmacher bei seinem neuen Klub bevor er im März 2023 überraschend sein Karriereende verkündet.

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„In den vergangenen Wochen und Monaten, auch nachdem ich einige Verletzungen erlitten hatte, wurde mir immer klarer, dass es Zeit ist, die ganz große Bühne des Fußballs zu verlassen“, verkündete Özil in einem Post. Weiter schrieb er: „Es war eine unglaubliche Reise voller unvergesslicher Momente und Emotionen. Ich möchte meinen Klubs danken – Schalke 04, Werder Bremen, Real Madrid, Arsenal, Fenerbahce, Basaksehir und den Trainern, die mich gefördert haben, dazu meinen Mitspielern, die zu Freunden wurden.“ FanQ hat die deutschen Fußballfans gefragt, bei welchen der Vereine sie Mesut Özil am liebsten gesehen haben. Die meisten der Abstimmenden haben die besten Erinnerungen an seine Zeit bei Real Madrid. Für 27,6 % ist das Zusammenspiel mit Christiano Ronaldo unvergessen. Seine Leistungen als aufstrebender Star bei Werder Bremen haben 23,2 % am meisten genossen und 18,9 % der Teilnehmenden gefiel Özil am besten während seiner Zeit in England beim FC Arsenal. 11,2 % der Fans haben Özil am liebsten im Trikot der DFB-Elf gesehen. 2009 feierte er sein Debüt für die Nationalmannschaft. Bei der Weltmeisterschaft 2010 erzielte er in der Vorrunde gegen Ghana das entscheidende Tor und sicherte Deutschland das Weiterkommen. Özil bestritt alle sieben Spiele der deutschen Mannschaft, die begeisternden Fußball zeigte und nach dem Ausscheiden im Halbfinale Dritter wurde. Vier Jahre später wurde Özil mit der Nationalmannschaft Weltmeister in Brasilien und stand beim Titelgewinn bei allen Partien in der Startaufstellung.

Trotz statistisch guter Leistungen wurde er für das historische Vorrundenaus bei der WM 2018 in Russland verantwortlich gemacht. Zuvor war er aufgrund von Fotos mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan in die Kritik geraten. Nach dem Turnier gab Özil seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Mesut Özils Positionen außerhalb des Feldes außer Acht gelassen, war auch seine Spielweise und seine Leistungen bei deutschen Fans nicht immer unumstritten. Dennoch prägte er das Mittelfeld über fast ein ganzes Jahrzehnt, hatte einen großen Anteil am Titel in Rio und hatte an guten Tagen eine Genialität, die der DFB-Elf heutzutage oft fehlt. FanQ hat die deutschen Fußballfans deshalb gefragt, ob es sich bei Mesut Özil um den besten deutschen Zehner handelt. Für 37,2 % der Abstimmenden ist der 92-fache Nationalspieler der beste Spielmacher, der dieses Trikot je getragen hat. 54,5 % sehen hingegen andere Spieler aus vorherigen Generationen noch weiter vorne, die diesen Titel verdient hätten. Es bleibt sich nur Jogi Löw anzuschließen, wenn er sagt: „Nach wie vor bin ich der Meinung, dass Özil einer der besten deutschen Spieler war, die es in den letzten 20, 30 Jahren gab. Das wird immer bleiben.“

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