Nach dreister Schwalbe: Fans fordern nachträglich Sperre für Thuram

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Beim umkämpften 0:0 zwischen Borussia Mönchengladbach und dem SC Freiburg sorgte Marcus Thuram für Aufregung und Ärger. Der Angreifer der Borussia hatte mit einer Schwalbe versucht, einen Elfmeter zu schinden. Experten sahen in seinem Verhalten eine grobe Unsportlichkeit. FanQ hat die deutschen Fußballfans gefragt, ob eine nachträgliche Sperre für den Franzosen angemessen wäre.

Thuram als Wiederholungstäter – Bensebaini mit Schiedsrichterbeleidigung

Es läuft die 65. Minute im Duell zwischen Gladbach und Freiburg. Der spielstarke Marcus Thuram dribbelt mit Ball in den Strafraum, läuft auf Nicolas Höfler auf, schlägt einen schnellen Haken und fällt. Der Angreifer hält sich den Knöchel und windet sich vor Schmerz. Höfler hingegen hebt seine Arme, beteuert seine Unschuld und kann nicht fassen, dass Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigt. Die Wiederholung zeigt eindeutig: Es ist eine Fehlentscheidung. Der Freiburger hat Thuram gar nicht berührt und der Franzose hat sich einfach fallen lassen. Dementsprechend meldet sich auch der Videoassistent Benjamin Cortus bei Schiri Brand, der sich die Szene erneut anschaut und seine Entscheidung revidiert. Elfmeter gibt es keinen, aber auch keine Gelbe Karte für den Gladbacher Angreifer. Schiedsrichterkollege Sascha Stegemann erklärte am Sonntag im „Doppelpass“ die Entscheidung von Brandt. Der hätte sich in der Review Area „mehr oder weniger ausschließlich auf die Frage konzentriert, ob das ein Foul ist oder nicht“. Er sei dann nach der Betrachtung der Videobilder froh gewesen, seinen Fehler richtigerweise korrigieren zu können und vergaß schlichtweg die fällige Verwarnung für den Franzosen. Im Nachgang sagte er: „Mensch, wenn ich es jetzt nochmal sehe, dann hätte da eine gelbe Karte sehr gut hingepasst.“ Der Ex-Gladbacher und Experte Stefan Effenberg zeigte sich außer sich. „Das es lächerlich auf diesem Niveau“, schimpfte er über den Täuschungsversuch von Thuram und appellierte an dessen Vorbildfunktion gegenüber Nachwuchskickern. Seine finale Einschätzung zur Schwalbe: „Wir sind uns ja alle einig – es hätte eine gelbe Karte geben müssen.“ Ganz so einig war sich die Welt der Fußballexperten diesbezüglich jedoch nicht. Liverpool-Legende und Sky-Experte Dietmar Hamann forderte eine härtere Strafe. „Für mich gehört Thuram gesperrt. Für mich ist das eine Schande für den Fußball. Es ist eine grobe Unsportlichkeit – und eine grobe Unsportlichkeit wird mit Rot geahndet.“ Auch Lothar Matthäus schlug in die gleiche Kerbe. Für ihn sei in der Szene eine Gelbe Karte nicht Strafe genug, denn Thuram „wollte betrügen“.

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FanQ hat in diesem Kontext die deutschen Fußballfans nach ihrer Einschätzung der Situation befragt. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer stimmt Hamann und Matthäus zu. 46,3 % der Abstimmenden fordern, dass Thuram aufgrund seiner Unsportlichkeit nachträglich bestraft werden muss. Für 37,5 % der Fans handelt es sich zwar um eine eindeutige Schwalbe, jedoch wäre für sie eine nachträgliche Sperre überzogen. Für Matthäus sei ein entscheidendes Argument für eine harte Sanktionierung des Stürmers, dass es sich bei Thuram um einen Wiederholungstäter handelt. „Er muss ja mal mitbekommen, dass wir einen Videobeweis haben“, sagte der ehemalige Spieler der „Fohlen“. Bereits im WM-Finale hatte sich Thuram eine Schwalbe erlaubt und wurde dafür von Schiedsrichter Szymon Marciniak bestraft. Zudem ist sich selbst Thurams eigener Trainer dem Fallverhalten seines Schützlings bewusst. „Wir haben Anfang der Saison in der Vorbereitung darüber gesprochen, weil ich das Gefühl hatte, dass Marcus tendenziell leicht fällt. Ich finde, das gehört sich nicht und ist auf Bundesliga-Niveau auch nicht üblich“, erklärte Gladbach-Coach Daniel Farke auf der Pressekonferenz nach der Partie. Gleichzeitig betonte Farke, dass Thuram in dieser Spielzeit bereits mehrere Elfmeter verwehrt worden sein, „weil ihm so ein bisschen der Ruf anhaftete“. Nun kündigte er an, erneut mit seinem Stürmer reden zu wollen.

Ebenfalls wird Remy Bensebaini zum Gespräch gebeten. Nachdem dieser nach einem nicht gegebenen Foul den Ball weggeschlagen hatte, erhielt er die Gelbe Karte. Der höhnische Applaus, mit dem er die Entscheidung kommentierte, sorgte für die Gelb-Rote-Karte. Während der von Dortmund umworbene Abwehrspieler vom Feld ging, soll er zudem Schiedsrichter Brand beleidigt haben. „Da muss er sich besser im Griff haben. Das darf nicht passieren“, kritisierte Farke das Verhalten seines Spielers.

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