Laut Fanmeinung existiert der ´Bayern-Bonus`

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Die Diskussion um den ´Bayern-Bonus` ist nach dem Topspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München erneut ausgebrochen. Der Mythos besteht seit Jahren im deutschen Fußball und lässt sich nach dem letzten Wochenende für die Fans in Deutschland nicht mehr verschweigen. Im Rahmen einer Fanumfrage zur Schiedsrichterdiskussion in Deutschland hat die Voting-Plattform FanQ Fußballfans in Deutschland befragt, ob es Bundesliga Vereine gibt, welche unverhältnismäßig oft von strittigen Schiedsrichterentscheidungen profitieren. Über 1500 Fans haben an der Umfrage teilgenommen und für sie profitiert vor allem ein Verein.

Erneute Diskussionen um ´Bayern-Bonus`

Strittige Schiedsrichterentscheidungen beim Bundesliga-Topspiel am vergangenen Samstag zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München sorgten nach Spielende für viele Diskussionen rund um den Schiedsrichter. Auch das Thema ´Bayern-Bonus` kam wieder auf. Unter dem Mythos Bayern-Bonus versteht man, dass der FC Bayern München bei den Bundesligaschiedsrichtern eine Bevorteilung genießt. Fans, Spieler und Verantwortliche von gegnerischen Vereinen vermuten diesen Bonus schon seit längerer Zeit. Ex-Dortmund Spieler Kevin Großkreutz äußerte sich nach dem Top-Spiel am Samstag: „Ich glaube, es ist einfach ein gewisser Respekt der Schiedsrichter vor dem FC Bayern da. Die 50:50-Dinger gehen schon in Richtung Bayern. Das sollte zwar nicht so sein, aber ist so.“ Die Diskussion entbrannte, nachdem ein Elfmeterpfiff von Felix Zwayer beim Gipfeltreffen in der Bundesliga gegen den BVB und für die Bayern erfolgte. Der Elfmeter entschied im Nachhinein die Partie und verhalf den Münchnern die Tabellenführung weiter auszubauen. Auf der Gegenseite blieb ein Elfmeterpfiff nach Foul von Lucas Hernandez an BVB-Kapitän Marco Reus aus.

Ex-Bundesliga Schiedsrichter Rafati befürchtet Bayern-Bonus

Kritiker der Schiedsrichterentscheidungen Pro Bayern begründen den Bayern-Bonus nicht mit purer Absicht. Viel mehr würde das Unterbewusstsein der Schiris eine Rolle spielen. Der Offizielle hätte Angst davor falsche spielentscheidende Entscheidungen gegen die Bayern zu pfeifen. Ein Grund hierfür wäre zu viel Respekt vor der Größe des Clubs und auch vor der Prominenz der Spieler. Gerade beim Aufeinandertreffen zwischen Dortmund und Bayern gab es des Öfteren Diskussionen und die Vermutungen, dass der FC Bayern München unverhältnismäßig oft von strittigen Schiedsrichterentscheidungen profitiert. Zum Beispiel wurde im DFB-Pokal-Finale 2014 zwischen den beiden Teams ein klarer Treffer für die Schwarzgelben nicht gegeben, da der Schiedsrichter der Auffassung war, dass der Ball noch nicht hinter der Torlinie war, bevor Verteidiger Dante den Ball klären konnte. Dieser Vorfall sorgte im Nachhinein für großes Entsetzen und führte zur Einführung der Torlinientechnik als technisches Hilfsmittel. Zudem gab es eine strittige Entscheidung beim Bundesligaspiel im Mai 2020, als ein Handspiel von Jerome Boateng im Sechzehnmeterraum nicht geahndet wurde. Das Handspiel ähnelte dem von Mats Hummels vergangene Woche, wo auf Elfmeter entschieden wurde. Nach dem Spiel am Wochenende äußerte sich Ex-Schiedsrichter Babak Rafati zu der viel diskutierten Schiedsrichterleistung und schloss einen Bayern-Bonus bei den Schiedsrichtern nicht aus: „Mir fehlen nach diesem Spiel die Argumente, die dagegensprechen.“ Doch nicht nur in den Spielen gegen die Westfalen wird vom Bayern-Bonus gesprochen, es traf auch schon andere Vereine. Zum Beispiel den FC Augsburg im Jahr 2015. Beim Stand von 1:1 prallt Ex-Bayern Spieler Douglas Costa im Sechzehner an Augsburg-Spieler Freulner ab. Der Schiedsrichter Knut Kircher entschied in der 90. Spielminute auf Elfmeter für den Rekordmeister und der FCB gewann das Spiel mit 2:1. Im Nachhinein räumte Kircher ein, dass der Pfiff nicht korrekt war. Nach der Partie sagte Ex-Augsburg-Kapitän Paul Verhaegh in einem Interview: „Man weiß, wenn man hier in München spielt, dass der Schiedsrichter sicher nicht auf unserer Seite ist.“ Ex-Mainz 05 Coach Thomas Tuchel sprach damals sogar von einer unterschiedlichen Behandlung der Spieler auf dem Platz: „Der Ton, in dem die Spieler von Bayern München mit den Schiedsrichtern reden, unterscheidet sich kolossal von dem der Spieler von Mainz. Wenn die überhaupt das Wort erteilt kriegen“.

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Knapp 70 % sehen Bayern als Profiteur von strittigen Schiedsrichterentscheidungen

FanQ hat im Rahmen einer Fanumfrage zur Schiedsrichterdiskussion Fußballfans in Deutschland befragt, ob es Vereine in der Bundesliga gibt, welche von strittigen Schiedsrichterentscheidungen unverhältnismäßig oft profitieren und welche Vereine dies laut Fans sind. Eine klare Mehrheit von 72,4 % gibt an, dass es ihrer Meinung nach Vereine gibt, die zu häufig von strittigen Entscheidungen profitieren. Nur 23,1 % sehen dies nicht so. In einer Abstimmung, welche Vereine öfters als andere von solchen Fehlentscheidungen profitieren, wird der Bayern-Bonus laut Fanmeinung belegt. 69,6 % aller teilnehmenden Fans sehen den FC Bayern München ganz klar als unverhältnismäßigen Haupt-Profiteur. Auf den Rekordmeister folgt auf Platz Zwei RB Leipzig mit gerade einmal 7,6 % aller Stimmen. Im Juni 2021 äußerte sich auch Ex-Bundesligaschiedsrichter Manuel Gräfe, welcher bis zuletzt einen Bayern-Bonus ausgeschlossen hatte: „Angesichts des Niveauverlusts der Schiedsrichter habe ich zuletzt aber bisweilen den Eindruck gewonnen, dass bei manchen im Moment der Entscheidung der Name des Spielers und des Vereins doch Berücksichtigung gefunden haben könnte.“ Damit spricht der 47-jährige jedoch nicht explizit vom Bayern-Bonus, sondern um den generellen Entscheidungsunterschied im Umgang von Schiris mit größeren Spielern und Clubs, im Vergleich zu kleineren. Borussia Dortmund Geschäftsführer Hans Joachim Watzke hat den Bayern-Bonus jedoch in der Vergangenheit schon für sich als nichtig erklärt: „Ich hatte auch schon mal das Gefühl, dass es den sogenannten Bayern-Bonus gibt. Aber ich glaube, am Ende gibt es den nicht.“

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