Hertha-Präsident Bernstein für Teil-Legalisierung von Pyrotechnik – Fans sind geteilter Meinung

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Von Eike Wölk

Das Thema Pyrotechnik sorgt schon seit Jahren für Diskussionen im Profifußball. Immer wieder kommt es in den Stadien zum Abbrennen von Bengalos und Rauchbomben. Natürlich findet das in erster Linie in den Rängen der Ultras statt, die hauptsächlich auf den Stehplätzen zu finden sind. Kay Bernstein, neuer Präsident von Hertha BSC, sprach sich vor Kurzem für eine Aufweichung der diesbezüglichen Regeln aus. Deshalb hat FanQ die Fußballfans in Deutschland befragt, ob sie eine Teil-Legalisierung begrüßen würden.

Bernstein will einen Teil der Kurve zum Pyrobereich machen

Wie kann man das Problem der Pyrotechnik so in den Griff bekommen, dass alle Beteiligten damit leben können? Hertha BSC-Präsident Kay Bernstein hat im Gespräch mit der „Zeit“ folgenden Lösungsansatz vorgeschlagen: „Ich bin dafür, einen Teil der Kurve zum Pyro-Bereich zu machen, in dem Bengalos geregelt abgebrannt und direkt gelöscht werden können.“ Diese Argumentation erscheint aus einer Sicherheitsperspektive zunächst sinnvoll, lässt aber die gesundheitliche Komponente nicht unwesentlich außer Acht. „Alles, was andere Menschen gefährden könnte, jegliche Form der Gewalt, kann ich nicht akzeptieren“, machte er zwar deutlich. Allerdings werden bei der Rauchentwicklung viele giftige Stoffe freigesetzt, die die Fans in der unmittelbaren Nähe natürlich einatmen. Vor allem Kinder und ältere Menschen sind dabei als Risikogruppen anzuführen, aber gesund ist das für niemanden. Außerdem können gefährliche Situationen auch ohne Gewalt entstehen, z.B. tragen Fans oftmals leicht entzündliche Merchandise-Artikel wie Schals, Trikots oder Plakat mit sich. Im schlimmsten Fall könnte eine Verkettung unglücklicher Umstände zu einer Massenpanik führen, so wie es Anfang Oktober in Indonesien geschehen war.

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Die Thematik ist hochaktuell. Erst am Dienstagabend wurde im Rahmen des DFB-Pokals in mehreren Stadien Pyrotechnik abgebrannt. Die Vereine sind aktuell von den Pyrotechnik-Vergehen ihrer Anhänger natürlich besonders betroffen. Sie müssen in der Regel für das Fehlverhalten ihrer Fans geradestehen und hohe Strafzahlungen leisten. Neben den gegenwärtig negativen Auswirkungen für die Clubs ist sich Bernstein auch der möglichen Gefahren sicherlich bewusst, trotzdem gibt er zu bedenken: „Aber so, wie es jetzt geregelt ist, führt es doch zu nichts.“ Seine Einstellung zu dieser Thematik ist nicht überraschend. So war er doch für lange Zeit selbst ein Ultra und stand als Vorsänger in der Fankurve. „Ich bin kein Revoluzzer. Aber natürlich will ich was ändern. Wir hecheln einem Sport hinterher, der brutal gesagt eine Geldmaschine ist“, bemängelte der Präsident des Hauptstadtclubs. Es sei am besten, den Fans weiter entgegenzukommen und sie mit mehr Verantwortung auszustatten.

Vor diesem Hintergrund hat FanQ die deutschen Fußballfans befragt, was sie von Bernsteins Gedankenspiel, Pyrotechnik in gesicherten Bereichen zu legalisieren, halten. Die Anhänger sind hierbei geteilter Meinung. 46,15 % der an der Umfrage teilnehmenden Personen kann sich mit der Meinung des Hertha-Präsidenten identifizieren und würde eine Teil-Legalisierung von Pyrotechnik gutheißen. 40,38 % der Befragten können mit der Idee hingegen wenig anfangen und können weiterhin auf Feuerwerkskörper in den Stadien verzichten.

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