Haaland weicht Fragen zu Sportswashing aus: Dürfen Profis derartige Themen ausblenden? – Fans uneins

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Von Eike Wölk

Erling Haaland, der im Sommer zum Scheich-Club Manchester City gewechselt ist, sah sich auf einer Pressekonferenz des norwegischen Nationalteams mit kritischen Fragen zum Thema Sportswashing konfrontiert. Dabei machte er keine gute Figur. Die Fragen waren ihm sichtlich unangenehm und im Gegensatz zu seiner geradlinigen Spielweise auf dem Platz hatte er darauf lediglich ausweichende Antworten parat. Vor diesem Hintergrund hat FanQ die Fußballfans in Deutschland befragt, ob es sie stört, wenn Spieler sich nicht mit derartigen Themen beschäftigen.

Haaland für City-Wechsel in seiner Heimat kritisiert

Der Begriff „Sportswashing“ beschreibt den Versuch menschenrechtsverletzender Länder des Nahen Ostens, durch das Investieren in Sport-Clubs oder das Ausrichten von Sport-Veranstaltungen das eigene Image aufzupolieren. In Erling Haalands Heimat Norwegen gibt es schon seit geraumer Zeit eine kritische Debatte um seinen Wechsel zum englischen Scheich-Club Manchester City. Ihm wird dabei vorgeworfen, dass ihn die Hintergründe seines Vereins nicht interessieren würden. Haaland selbst sagte dazu nur, dass er zwar wisse, was Sportswashing bedeutet. Allerdings habe er bei seinem Wechsel nur an seine eigene sportliche Entwicklung gedacht. Der ehemalige Dortmunder stellte klar: „So habe ich es bei jedem Klub gehalten, zu dem ich gewechselt bin.“ Außerdem komme noch erschwerend hinzu, dass er schon „sein ganzes Leben“ lang Fan des Premier-League-Clubs sei, da sein Vater Alf-Inge in den frühen 2000ern ebenfalls für die ‚Citizens‘ auflief. Auf die Frage, was er denn von den Eignern der ‚Skyblues‘ halte, denen diverse Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, reagierte er ausweichend: „Ich habe sie noch nie getroffen, ich kenne sie nicht so. Das sind ganz schön harte Vorwürfe, dazu kann ich nicht viel sagen. Ich finde, das würde etwas langweilig werden.“

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Der Angreifer äußerte sich damit zum ersten Mal seit seinem Wechsel nach England öffentlich dazu. Der norwegische Nationaltrainer Stale Solbakken, der einst in der Saison 2011/12 für den 1. FC Köln tätig war, nahm seinen Torgaranten daraufhin in Schutz: „Manchester City wird von der Premier League anerkannt“. Für einen einzelnen Spieler sei die Frage nach der Legitimität eines solchen Clubs außerdem „viel zu groß“. Der Ex-BVB-Stürmer war schon Anfang August Ziel norwegischer Fans, die beim Spiel des SK Brann gegen seinen Jugendclub Bryne FK ein Banner zeigten, auf dem sie titelten: „Braut spielt für dreckiges Blutgeld“. Braut bezieht sich dabei auf seinen zweiten Vornamen. Damals ließ der Fansprecher des SK Brann kein gutes Haar am 22-Jährigen: „Haaland kann sich der Kritik nicht entziehen. Er hätte sich jeden Klub in der Welt aussuchen können. Er musste sich nicht für den Klub entscheiden, der in Sachen Sportswashing am schlimmsten ist.“

In diesem Kontext hat FanQ die deutschen Fußballfans befragt, ob es für sie in Ordnung ist, dass die Profis sich um so etwas wie Sportswashing keinerlei Gedanken machen. Die Meinungen der Anhänger gehen dabei ziemlich auseinander. So ist es für 39,36 % der Umfrageteilnehmer okay, dass Spieler wie Erling Haaland sich nicht mit Themen fernab des Sports beschäftigen. 45,74 % der Befragten vertreten hingegen die Ansicht, dass auch Fußballprofis sich intensiver mit solch gesellschaftlich relevanten Inhalten auseinandersetzen sollten.

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