Großteil der Fans findet die Vorrunde der Europapokal-Wettbewerbe im neuen Modus spannender als zuvor

Anhänger stellen internationalen Leistungen der deutschen Vereine ein durchschnittliches Zeugnis aus

Aber: RB Leipzig ist die Enttäuschung dieser Champions-League-Saison

Köln. Nicht nur der Ligabetrieb, sondern auch die Europapokal-Saison neigt sich dem Ende zu. Mit viel Spannung werden die Finalisten der drei europäischen Wettbewerbe erwartet. In diesem Jahr hat es kein deutsches Team geschafft, in der Champions League, der Europa League oder der Conference League in die Runde der letzten Vier einzuziehen. Trotzdem boten die Halbfinal-Hinrundenpartien viel Spannung und großartige Unterhaltung. Der europäische Pokalwettbewerb hat aber vor allem durch eine neue Regelung für angeregte Diskussionen gesorgt. So wurde die altbekannte Gruppen- durch eine Ligaphase ersetzt und das Teilnehmerfeld jeweils von 32 auf 36 Teams ausgeweitet. Gleichzeitig wurden in der Champions League neue Höchstwerte erzielt, denn mit 64 Treffern sorgten die Mannschaften für den zweittorreichsten Spieltag in der Geschichte der Königsklasse. Alles in allem klingt das nach einer spannenden und unterhaltenden Spielzeit in den Wettbewerben der UEFA. Doch wie denken Fußballfans über die zurückliegende Europapokal-Saison? Wie bewerten sie den neuen Ligamodus und das Abschneiden der deutschen Vertreter? Und was trauen sie den verbleibenden Mannschaften in dieser Saison zu? Um das herauszufinden, hat FanQ die Anhänger nach ihrer Meinung gefragt.

Zunächst einmal scheint der neue Ligamodus in den europäischen Wettbewerben von einem Großteil der Fußballbegeisterten gut angenommen worden zu sein. So vergeben 58,9 % der Teilnehmenden in der entsprechenden Umfrage drei (20,6 %), vier (21,4 %) oder sogar fünf von fünf möglichen Sternen (16,9 %). Gleichwohl fällt zugleich auf, dass der neue Vorrundenmodus bei einem Teil der Fans auf eher wenig Zuspruch trifft: Es gaben insgesamt 34,3 % eine niedrige Bewertung von zwei (12,9 %) oder sogar das Minimalrating von einem Stern (21,4 %) ab. Ein divergierendes Meinungsbild innerhalb der Fanszene zeigt sich ebenfalls anhand des Interesses an den europäischen Wettbewerben. Zwar votieren 53,2 % für ein gleichgebliebenes Interesse an den Spielen durch den neuen Modus, doch vertreten auch 28,4 % der Befragten die Meinung, dass ihr Interesse gesunken sei. Bei 18,4 % der Fußballfans hat es hingegen zugenommen.

Im Gegensatz dazu finden die Befragten, dass der neue Modus die UEFA-Wettbewerbe spannender gemacht habe. Insgesamt gaben 52,4 % der an der Umfrage Teilnehmenden an, dass durch das Ligasystem die Champions League, Europa League und Conference League etwas (34,9 %) oder viel spannender (17,5 %) geworden sei. Diese Gruppe umfasst mehr als doppelt so viele Stimmen wie die Gegenseite, die die Europapokal-Saison als etwas (10,0 %) beziehungsweise viel langweiliger (16,6 %) wahrnimmt.

Eine große Unstimmigkeit bezüglich des neuen Modus herrscht bezüglich der Top-Spielen auf europäischer Bühne. So stimmt knapp die Hälfte der Fans (45,4 %) der These, dass Highlight-Partien auf Dauer ihren Reiz verlieren würden, eher (25,6 %) oder sogar vollumfänglich zu (19,8 %). Demgegenüber widersprechen 31,4 % der Anhänger dieser Behauptung eher (20,7 %) oder voll und ganz (10,7 %).

In sportlicher Hinsicht haben die Befragten die Leistungen der deutschen Vereine als durchschnittlich eingestuft. Über die Hälfte der Umfrageteilnehmer (51,3 %) gaben der Performance der deutschen Clubs auf der internationalen Bühne die Note 3. Es zeigt sich sogar eine Tendenz, die Auftritte noch schlechter einzuordnen, denn 27,4 % benoteten die Vorstellungen mit 4. Zudem gab es vereinzelte Stimmen für die Noten 5 (4,9 %) und 6 (1,1 %). Das Notenbild wird durch die restlichen 15,2 % der Votes vervollständigt, die sich auf die Noten 1 (3,0 %) und 2 (12,2 %) verteilt, wodurch sich ein Notenschnitt von 3,2 ergibt.

Eine Mannschaft, von der die Anhänger besonders enttäuscht sind, ist RB Leipzig. Die Fangemeinde votierte die Leipziger mit 56,1 % der Stimmen auf den ersten Platz der größten Enttäuschungen dieser Champions-League-Spielzeit. Mit 29,9 % folgt unmittelbar dahinter Pep Guardiolas Manchester City, das in den Play-offs an Real Madrid scheiterte. Insgesamt wurde die europäische Gesamtperformance der Roten Bullen mit einem Durchschnittsranking von 1,7 von 5 möglichen Sternen beurteilt. Die Sachsen waren bereits im Ligamodus an der Qualifikation für die K.-o.-Runde gescheitert, nachdem sie in acht Partien nur einen einzigen Sieg holen konnten.

Insgesamt spiegeln sich die eher durchschnittlichen Leistungen der deutschen Champions-League-Teilnehmer auch in der FanQ-Befragung wider. Borussia Dortmund und Bayern München erhalten dabei im Durchschnitt immerhin noch 3,1 beziehungsweise 3,0 Sternen und auch Bayer Leverkusen folgt mit 2,9 von fünf möglichen Sternen dicht dahinter.

Hinsichtlich der Auftritte der Europa-League-Vertreter gehen die Durchschnittswerte weiter auseinander. So votieren die Fußballbegeisterten angesprochen auf die Leistungen von Eintracht Frankfurt im Mittel mit respektablen 3,4 von fünf Sternen, während die TSG Hoffenheim in derselben Umfrage lediglich einen Wert von 2,0 erreicht. In den acht Vorrundenspielen konnten die Sinsheimer nur zwei Siege holen und verpassten somit letztendlich die Qualifikation für die K.-o.-Runde. In der Conference League war für den 1. FC Heidenheim in den Play-offs Schluss, als man dem FC Kopenhagen denkbar knapp in der Verlängerung unterlag. Die wackeren Auftritte des Underdogs honorierten die Anhänger mit einer Bewertung von immerhin 2,9 von fünf Sternen.

Die Europapokal Saison hatte auch einige Überraschungen zu bieten. Bei der Wahl der Überraschungsmannschaft der bisherigen Champions-League-Saison stehen zwei englische Teams ganz weit vorne. Den ersten Platz belegt Aston Villa mit 35,2 % aller abgegebenen Stimmen, das dank eines sensationellen Laufs bis ins Viertelfinale kam und sich dort Paris Saint-Germain geschlagen geben musste. Direkt dahinter folgt der FC Arsenal, dem die Fangemeinde 26,6 % ihrer Stimmen gab. Der Zuspruch der Anhänger geht sogar so weit, dass 17,7 % die Gunners als künftigen Champions-League-Sieger ansehen. Den mit Abstand größten Rückhalt in dieser Angelegenheit erhält der FC Barcelona, der nach dem 3:3-Hinspiel gegen Inter Mailand die Chance gewahrt hat, ins Finale in München einzuziehen. 65,5 % der Fußballinteressierten rechnet mit einem Triumph der Katalanen. Dem Halbfinal-Kontrahenten aus der Modestadt werden wiederum lediglich Außenseiterchancen eingeräumt. 8,8 % der Befragten votierten zugunsten der Nerazzurri. Gleiches gilt für den französischen Meister Paris Saint-Germain.

In der Europa League sehen die Fans Athletic Bilbao (40,2 %) als größten Favoriten, gefolgt von Manchester United (26,1 %) und Tottenham Hotspur (23,9 %) aus England sowie dem norwegischen Vertreter FK Bodø/Glimt (9,8 %). Ein noch eindeutigeres Meinungsbild ergibt sich bei der Frage nach dem angehenden Sieger der Conference League. Hier liegt der FC Chelsea mit 60,7 % der Votes deutlich an der Spitze. Mit großem Abstand folgen dahinter Betis Sevilla (21,6 %) und die AC Florenz (15,7 %). Das abgeschlagene Schlusslicht bildet das Überraschungsteam Djurgårdens IF Fotbollsförening aus Schweden mit 2,2 % der Stimmen.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Veränderungen in den Europapokal-Wettbewerben durchaus für Diskussionsstoff gesorgt haben. Unabhängig davon haben jedoch sympathische Überraschungen, spannende Begegnungen und grandiose Leistungen die Fußballfans begeistert. Dass bei den Vorstellungen der deutschen Clubs überwiegend noch Luft nach oben ist, spiegelt sich auch in den Ergebnissen der umfangreichen FanQ-Begfragung wider. Großartig verändert haben sich die europäischen Wettbewerbe zumindest ab dem Achtelfinale auf den ersten Blick noch nicht, sodass sich die Frage, wie sich der neue Ligamodus langfristig auf das europaweite Fußballgeschehen auswirken wird, (noch) nicht abschließend beantworten lässt. Die Antworten der Anhänger im Rahmen dieser Umfrage geben jedenfalls einen faszinierenden Einblick in ihre Wahrnehmung dieser Debüt-Saison.

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