Gewalt und Diskriminierung im Amateursport – Fans sehen Problem im Jugendbereich

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Jedes Jahr veröffentlicht der DFB ein Lagebild zum Verhalten im Amateurfußball in Deutschland. Die Zahlen, die jetzt vorgestellt wurden, sind in vielerlei Hinsicht alarmierend. Anstatt zu sinken, stagnieren die Vorkommnisse auf einem hohen Niveau. Die DHB-Verantwortlichen setzen schon seit einiger Zeit auf präventive Maßnahmen, die aber anscheinend nicht fruchten. Sehr zum Unmut der deutschen Fußballbosse. Vor diesem Hintergrund wollte FanQ von den Fans in Deutschland wissen, ob der Amateursport hierzulande ein Problem hat.

 

Tod eines 15-Jährigen als Tiefpunkt

 

Am Montag stellte der DFB seinen jährlichen Lagebericht zum Amateurfußball vor, die Zahlen sind dabei schockierend. In der vergangen Spielzeit sind insgesamt 961 Spiele aufgrund von Gewalt und Diskriminierung abgebrochen worden, laut DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann muss dieser Trend gestoppt werden: „Wir müssen unsere Bemühungen verstärken. Wir haben die Tendenz zwar gestoppt, aber die Zahlen stagnieren auf einem hohen Niveau.“ Das momentane Bild sei eines „mit dem der Fußball nicht leben kann.“ Den Angaben des DFB zufolge kam es in der letzten Saison zu 6224 Vorkommnissen, das sind 0,5 % aller abgeschlossenen Spiele mit vollständigem Spielbericht. Die Beschuldigten waren zumeist Spieler (4116), gefolgt von Zuschauern (2200) und schließlich Betreuern (1191). Besonders erschreckend sind die Zahlen in den Altersklassen der F- bis D-Jugend (sechs- bis zwölfjährige), dort kam es in 126 Fällen zu Gewaltanwendung bzw. Diskriminierung, sodass das Spiel abgebrochen werden musste. Die Quote von allen Abbrüchen liegt weiterhin bei 0,08 %, es wurden aber auch mehr Spiele ausgetragen.

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Zu den Geschädigten gehören in den meisten Fällen die Schiedsrichterinnen bzw. Schiedsrichter, da diese im Amateurbereich für die Spielleitung allein verantwortlich sind und kaum Unterstützung haben. Der Tiefpunkt dieser Entwicklung war allerdings der Tod eines 15-Jährigen bei einem internationalen Jugendturnier in Frankfurt am Main. Der Jugendliche wurde dort von einem französischen Gegenspieler ins Gesicht geschlagen, fiel dann ins Koma und starb. „Jenseits aller Statistiken müssen wir festhalten, dass in der zurückliegenden Saison ein Mensch sein Leben verloren hat. Das muss endgültig ein Warnsignal sein, gleichgültig welche Rolle man im Sport einnimmt“, führte Zimmermann weiter aus. Um diesen Geschehnissen entgegenzuwirken, setzt der DFB auf präventive Maßnahmen: „Es geht darum, das Bewusstsein zu schärfen. Es kann überall und jeden Tag etwas Schlimmes geschehen, daher müssen wir alle aufmerksamer und wacher werden und negativen Entwicklungen frühzeitig entgegentreten.“

In diesem Zusammenhang wollte FanQ von den Fans wissen, was sie von der Entwicklung halten. Dabei zeigt sich eine deutliche Haltung der Umfrageteilnehmer, ganze 88,5 % hält die Zahlen für zu hoch und wünscht sich eine Abnahme der Vorfälle. Nur verschwindend geringe 5,31 % der Befragten halten die Zahlen im Verhältnis zur Anzahl der Spiele insgesamt für vertretbar. Man sieht also, die Fans in Deutschland sprechen sich klar gegen Gewalt auf dem Fußballplatz aus und sind der Meinung, dass Diskriminierung auf dem Feld nichts zu suchen hat.

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