Fans sprechen sich deutlich gegen einen weiteren Pokalwettbewerb in Deutschland aus
Von Jasmin Eigl
Neben den europäischen Wettbewerben wie der Champions League, der Europa League und neuerdings auch der Conference League, spielen deutsche Mannschaften um die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal. In England treten die Teams in zwei Pokalwettbewerben gegeneinander an: Dem FA Cup und dem EFL Cup. Im Zusammenhang mit den zahlreichen Wettbewerben und Spielen kritisieren viele Trainer die hohe Belastung ihrer die Profis. FanQ hat die Fußballfans in Deutschland in diesem Kontext befragt, ob sie sich dennoch auch in Deutschland einen zweiten Pokalwettbewerb wünschen.
Trainer kritisieren hohe Belastung
Bezüglich der hohen Anzahl an Wettbewerben und Spielen treffen im Kern immer wieder zwei gegensätzliche Meinungen aufeinander. Verbände argumentieren mit dem Aspekt der Vermarktung und damit einhergehenden wirtschaftlichen Interessen, während Trainer und Spieler die immer höher werdende Belastung monieren. „Ich habe Schrauben geputzt und was weiß ich noch alles gemacht. Ich weiß, was arbeiten bedeutet. Ich möchte niemanden beleidigen, sondern nur erneut darauf hinweisen, dass dieses Spiel ohne die Spieler nicht funktioniert und nur richtig schön ist, wenn die Besten auf dem Feld sind“, betonte Jürgen Klopp zuletzt im Gespräch mit dem „kicker“. Nach Meinung des Trainers des FC Liverpool habe diese Flut an Wettbewerben nur eine Folge: „Es gibt nur eine Richtung, wohin das führt, und das ist gegen die Wand.“
Wie im DFB-Pokal werden auch die Partien in den englischen Pokalwettbewerben im K.o.-Modus ausgetragen. Auf der Insel werden allerdings zwei verschiedene Pokale ausgespielt: Der FA Cup des englischen Fußballverbandes und der EFL Cup der English Football League. Hinzu kamen bis zum Ausbruch der Coronapandemie auch noch potenzielle Wiederholungsspiele, die im FA Cup im Falle eines Remis wenige Tage später im Stadion der Auswärtsmannschaft ausgetragen wurden. Im EFL Cup werden die Halbfinals außerdem im Hin- und Rückspielmodus durchgeführt. Die meisten Übungsleiter hierzulande teilen die Ansichten Jürgen Klopps – wie beispielsweise Leipzigs Coach Marco Rose: „Trainingstage haben wir tatsächlich als Gruppe gar keine. Wir werden bis November nicht irgendwann mal auf ein Zehn gegen Zehn kommen“, beschwerte er sich in einem „dpa“-Interview. Hinzu kommt in diesem Jahr auch noch die Saisonunterbrechung aufgrund der Winter-WM in Katar.
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Neben den finanziellen Argumenten könnte man nun noch anführen, dass es durch einen zusätzlichen Wettbewerb unter Umständen hin und wieder zu überraschenden Titelträgern kommen könnte. In den vergangenen Jahren blieben solch unterwartete Pokalsieger allerdings sowohl in England als auch in Deutschland eher die Ausnahme. Man könnte hier höchstens die Mannschaften des FC Arsenal oder von Leicester City als leichte Außenseiter anführen, die 2020 beziehungsweise 2021 den FA Cup holen konnten. Schlussendlich machen sich aber die Top-Mannschaften auch die Pokalsiege in der Regel unter sich aus.
Vor diesem Hintergrund hat FanQ die deutschen Fußballfans befragt, ob sie sich in Deutschland mehr als nur einen Pokalwettbewerb wünschen. 90,18 % der an der Umfrage teilnehmenden Personen sprechen sich dabei gegen ein zusätzliches Turnier aus. Lediglich 6,25 % der Befragten würden ein derartiges Vorhaben begrüßen. Angesichts des ohnehin bereits sehr dichten Terminkalenders und der verständlichen Bedenken der Trainer ist eine Umsetzung der Idee eines weiteren deutschen Pokalwettbewerbs ohnehin äußerst unwahrscheinlich.