Fans reagieren mit Banner auf Wiese-Posts mit Motorrad-Club – Gut die Hälfte der Fans kann das vollkommen verstehen
Von Jasmin Eigl
Die Fans von Werder Bremen demonstrierten kürzlich ihren Unmut gegenüber dem ehemaligen SVW-Torhüter Tim Wiese. Seit einem Jahr kursieren im Internet Fotos von ihm mit der Rocker-Gruppe „Radikal Kameraden Bremen“. Beim 5:1-Heimsieg der Bremer gegen Borussia Mönchengladbach zeigten die Werder-Anhänger in der Halbzeitpause in der Ostkurve ein Banner, mit dem sie sich von Wieses Verhalten distanzierten. FanQ hat in diesem Zusammenhang die deutschen Fußballfans befragt, ob sie diese Reaktion verständlich oder übertrieben finden.
SVW-Fans finden deutliche Worte: „Wer mit Nazis abhängt, hat im Weser-Stadion nichts zu suchen“
Der Motorrad-Club „Radikal Kameraden Bremen“, mit dem sich Wiese des Öfteren auf seinen Social-Media-Kanälen zeigt, wurde von Heiko Dörfer, einem Freund des ehemaligen Keepers, gegründet. Wiese selbst grenzt sich deutlich von der rechten Szene ab. „Ich distanziere mich ganz klar von rechtem Gedankengut. Jeder, der mich näher kennt, weiß, dass mein Freundeskreis zu einem großen Teil aus Menschen mit Migrationshintergrund besteht“, betont er im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung.
Die Fans seines langjährigen Ex-Vereins Werder Bremen sprechen sich dennoch gegen das Verhalten ihres ehemaligen Torhüters aus. Beim 5:1-Heimsieg gegen Gladbach zeigten sie in der Halbzeitpause in der Ostkurve ein Banner mit der Aufschrift: „Wer mit Nazis abhängt, hat im Weser-Stadion nichts zu suchen – Keine Bühne für Tim Wiese!“
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Die Verantwortlichen des Vereins reagierten ebenfalls auf die Aktion der eigenen Anhänger. Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald machte den Standpunkt seines Clubs in dieser Angelegenheit deutlich: „Unsere Botschaft war: Wir müssen und wir werden uns von dir distanzieren, wenn du weiter Posts absetzt, auf denen du dich mit Menschen aus der rechtsradikalen Szene zeigst. Wir können als Werder nicht dazu schweigen, sondern distanzieren uns ausdrücklich davon.“
Tim Wiese selbst sei aber weiterhin im Weser-Stadion willkommen. Der Verein befürwortet es aber, dass seine Fans einen kritischen Blick im Umgang mit den Club-Legenden wahren. Der Club verdeutlicht seinen Standpunkt auch durch die Beteiligung an Aktionen wie „Klare Kante gegen Rechts“. Man wolle somit keinesfalls mit dem rechtsextremen Milieu in Verbindung gebracht werden. Trotz seiner fragwürdigen Posts wurde der 40-jährige Ex-Keeper beim Abschiedsspiel für Claudio Pizzarro in der letzten Woche überwiegend positiv im Bremer Weser-Stadion empfangen.
Aus aktuellem Anlass hat FanQ die Fußballfans in Deutschland befragt, wie sie zur Reaktion der Werder-Fans auf die Posts ihres ehemaligen Torwarts stehen. Fast die Hälfte (46,67 %) der an der Umfrage teilnehmenden Personen können das Verhalten der Bremer Anhänger verstehen. Weitere 12,38 % der Befragten halten die Protestaktion weder für vollkommen verständlich noch für total übertrieben. Jeder Fünfte (20,00 %) empfindet das Banner, das die SVW-Fans im letzten Heimspiel präsentierten, hingegen durchaus als übertrieben.
