FanQ-Umfrage: Vorfreude der Fans auf die anstehende Klub-WM lässt zu wünschen übrig
Anhänger kritisieren insbesondere zusätzliche Belastung der Profis und hohe Preisgelder für die globalen Top-Teams
Köln. In diesem Sommer findet zum ersten Mal die neue FIFA-Klub-Weltmeisterschaft statt. Dieses Event markiert einen historischen Wendepunkt im internationalen Vereinsfußball: Erstmals treten 32 Teams aus allen sechs Kontinentalverbänden in einem vierwöchigen Turnier gegeneinander an. Vom 14. Juni bis zum 13. Juli 2025 wird die USA zum Schauplatz dieses globalen Wettbewerbs. Fans aus der ganzen Welt können sich auf 63 zusätzliche Spiele im Terminkalender freuen. Das Turnierformat orientiert sich am klassischen WM-Modus: Acht Gruppen mit je vier Teams, gefolgt von einer K.-o.-Phase ab dem Achtelfinale. Ein weiteres Novum ist das zusätzliche Transferfenster, das es den Klubs ermöglicht, kurzfristig Spieler zu verpflichten, um ihre Kader für das Turnier zu verstärken. Mit einem Preisgeld von bis zu 125 Millionen US-Dollar für den Sieger setzt die FIFA neue Maßstäbe und unterstreicht die wachsende Bedeutung des globalen Vereinsfußballs für den Weltverband.
Doch gibt es nicht nur positive Meinungen zu dem neuen Wettbewerb. So beanstanden viele Fans, dass die finanzielle Schere in den einzelnen nationalen Ligen durch die hohen Prämien der Klub-WM noch weiter auseinander gehen würde. Außerdem kritisieren nicht nur das Gros der Anhänger, sondern auch diverse Experten und sogar einige Protagonisten selbst die enorme Zusatzbelastung, die das zusätzlich in den ohnehin schon vollen Terminkalender integrierte Turnier mit sich bringt. Um in dieser vielschichtigen Gemengelage ein aktuelles Stimmungsbild unter den deutschen Fußballfans einzufangen, hat FanQ 1000 Fußballbegeisterte zur anstehenden Klub-Weltmeisterschaft befragt.
Angesichts der bereits erwähnten Kritikpunkte ist es keine große Überraschung, dass bei den Anhängern auch unmittelbar vor Turnierstart keine große Vorfreude aufkommt. So bewerten die Umfrageteilnehmer die Idee, die Klub-WM im geplanten Rahmen durchzuführen, durchschnittlich mit lediglich 2,2 von fünf möglichen Sternen. Darüber hinaus gaben nur 17,5 % der Befragten an, dass sie das Turnier sehr (9,7 %) bzw. eher intensiv (7,8 %) verfolgen werden, während mehr als die Hälfte der Fußballbegeisterten (55,7 %) angab, die Spiele weniger intensiv (31,3 %) oder sogar überhaupt nicht (24,4 %) zu beobachten.
Wie bereits erwähnt, wird insbesondere die zusätzliche Belastung der Profis als problematisch empfunden. Die entsprechende Frage, wie schwerwiegend sich dieser Aspekt auswirken würde, vergaben die Fußballfans im Mittel 4,2 von fünf möglichen Sternen. Auch das Ausmaß der finanziellen Einnahmen, die die FIFA den globalen Top-Vereinen mit der Neugestaltung der Klub-WM ermöglicht, ist vielen Anhängern ein Dorn im Auge. So stimmen insgesamt ganze 87,3 % der Umfrageteilnehmer der Aussage, dass die finanzielle Schere in den nationalen Ligen dadurch noch weiter auseinandergehen werde, vollumfänglich (65,1 %) bzw. eher (22,2 %) zu. Das eigens für das schon Mitte Juni startende Turnier eingeführte, kurze Transferfenster, hat zwar dazu geführt, dass die obligatorische Transfer-Berichterstattung diesmal schon ein paar Wochen früher begonnen hat, bei den Fans sorgt es hingegen eher für Irritationen, weshalb sich in der entsprechenden Umfrage unterm Strich auch nur eine eher durchwachsene Bewertung in Höhe von 2,5 Sternen widerspiegelt.
Die hohen Antrittsgelder und Erfolgsprämien und das eher geringe Fan-Interesse, das sich nicht nur in der FanQ-Umfrage niederschlägt, sondern beispielsweise auch an den niedrigen Ticket-Anfragen ablesen lässt, stehen in einem gewissen Widerspruch zueinander. Eine besonders interessante Frage, die in diesem Kontext auf der Hand liegt, ist die, ob die neu geschaffene Klub-Weltmeisterschaft des Weltverbands die etablierten UEFA-Wettbewerbe – allen voran natürlich das Premium-Produkt Champions League – auf Dauer entwerten könnte. Insgesamt 39, 0 % der Befragten teilen diese Befürchtung, während die restlichen 61,0 % der Umfrageteilnehmer bezüglich der Relevanz der europäischen Turniere erstmal keine Gefahr sehen, sodass sich auch das Meinungsbild der Anhänger in dieser Sache zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz eindeutig herauskristallisiert.
Auch bei der Frage, inwieweit die einzelnen Vereine den Wettbewerb im Zuge der Vorbereitung priorisieren werden, sind sich die Befragten nicht ganz sicher. So vergeben sie in der entsprechenden Umfrage durchschnittlich 3,3 von fünf möglichen Sternen. In sportlicher Hinsicht ist für 40,7 % der Fans der amtierende Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain auch bei der Klub-WM der Topfavorit auf den Titel. Dahinter folgen mit dem FC Bayern München (20,9 %) und Real Madrid /20,5 %) zwei weitere Vertreter aus Europa. Bezüglich des Leistungsvermögens der nicht-europäischen Mannschaften gehen die Meinungen der Anhänger auseinander. 48,0 % von ihnen trauen zumindest einem Nicht-UEFA-Vertreter zu, die Runde der besten Vier zu erreichen, die restlichen 52,0 % glauben wiederum, dass das Halbfinale eine reine UEFA-Veranstaltung wird.
Aus Deutschland werden Borussia Dortmund und der bereits erwähnte FC Bayern München an dem Turnier in den USA teilnehmen. Rund ein Drittel der Umfrageteilnehmer (33,0 %) denkt, dass der BVB das Viertelfinale erreichen kann, wohingegen 37,9 % der Abstimmenden der Elf von Coach Niko Kovač ein früheres Aus prognostiziert. Immerhin 29,2 % können sich sogar vorstellen, dass die Westfalen sogar mindestens bis ins Halbfinale vorrücken werden.
Vom amtierenden deutschen Meister aus München erwartet hingegen sogar über die Hälfte der Fußballfans (51,3 %), dass sie am Ende unter den besten vier Teams zu stehen, 25,4 % der Anhänger gehen sogar von einer Finalteilnahme des FCB aus. 26,3 % der Befragten rechnen wiederum mit einem Viertelfinal-Aus, während 22,4 % sogar davon ausgehen, dass die Truppe von Vincent Kompany noch früher die Koffer packen muss.
In den einzelnen Gruppen setzen die meisten Fußballbegeisterten auf die jeweiligen Favoriten. In Gruppe C deutet sich ein enges Rennen an, welche Mannschaft neben dem FC Bayern München (93,2 % der Umfrageteilnehmer prognostizieren ein Weiterkommen), in die K.-o.-Phase einziehen wird. Dahinter streiten sich die Boca Juniors (49,1 %) und Benfica Lissabon (48,8 %) um das andere Achtelfinal-Ticket. In Gruppe H glauben die Befragten sogar an einen Dreikampf hinter Real Madrid (93,5 %). Hier liegt RB Salzburg (34,7 %) bei den Fans nur knapp vor dem CF Pachuca aus Mexiko (33,2 %) und Al-Hilal aus Saudi-Arabien (32,1 %).
Die neue FIFA Klub-Weltmeisterschaft stellt ohne Zweifel ein bedeutendes, wenn auch kontrovers diskutiertes Ereignis im internationalen Vereinsfußball dar. Mit einem erweiterten Teilnehmerfeld, einem WM-ähnlichen Turniermodus und einem enormen Preisgeld unterstreicht die FIFA ihren Anspruch, den Klubfußball weiter zu globalisieren. Doch trotz des historischen Formats und des Potenzials, Anhänger weltweit zu begeistern, stößt das Turnier auf gemischte Reaktionen.
Die Umfrageergebnisse von FanQ zeigen deutlich, dass weite Teile der Fußballfans dem Wettbewerb eher skeptisch gegenüberstehen. Besonders kritisch sehen sie die zusätzliche Belastung für Spieler sowie die wachsende finanzielle Ungleichheit im Vereinsfußball. Auch das spezielle Transferfenster und die potenzielle Konkurrenz zu bestehenden UEFA-Wettbewerben werden kritisch eingeordnet. Gleichzeitig lassen die Erwartungen an deutsche Teams wie Borussia Dortmund und den FC Bayern sowie die Diskussion um mögliche Favoriten erkennen, dass der sportliche Reiz durchaus gegeben ist. Unterm Strich bleibt also erstmal abzuwarten, wie sich das neue Format etablieren wird – sowohl bei den teilnehmenden Vereinen als auch vor allem bei den Anhängern.
Das ist FanQ
FanQ ist die “Stimme der Fans”. Es ist die einzige Fußball-Plattform, bei der die Meinung der Fans im Mittelpunkt steht. Die erfahrene FanQ-Redaktion stellt täglich aktuelle Umfragen über Web und App zur Verfügung. Fans können zu ihren Lieblingsclubs und allen relevanten Themen des Fußballs ihre Stimme abgeben. FanQ ist interaktiv. Fans können Meinungen austauschen, sozial interagieren und eigene Fragen stellen. Daraus entsteht ein repräsentatives Stimmungsbild. Außerdem erstellt FanQ Langzeitstudien, um komplexe Themen zu erforschen. Die Registrierung für die Web-Community und die Nutzung der App sind kostenlos. FanQ hat seinen Sitz in Köln.
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