Mehrheit der Fans fordert von der DFL einschneidende Reformen

Fußball-Fans fordern Reformen

FanQ-Umfrage zeigt: Deutliche Kritik an der Höhe der Gehälter, der ungleichen Verteilung der TV-Erlöse, der geringen Spannung der Meisterschaften sowie der überzogenen Kommerzialisierung

KÖLN. FanQ, die Umfrage-App für Fußballfans, hat im Auftrag des SID eine Studie zu Kommerzialisierung, Spannung und Fannähe im deutschen Profifußball durchgeführt. Knapp 1200 Fußballfans nahmen an der repräsentativen Studie teil.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine signifikante Mehrheit der Fans von 78,7% die Kommerzialisierung im Profifußball als überzogen empfinden und deshalb kritisieren. Zudem bringen die Resultate der Studie auch Kritik an der Spannung der Meisterschaft zum Ausdruck. 72,5% der Befragten schätzen, dass das Meisterschaftsrennen diese Saison langweilig wird. Vor diesen Hintergründen attestieren 75,2% eine Fehlentwicklung des Profifußballs und 64,8% fordern eine einschneidende Reformierung.

Schon länger ist die Kommerzialisierung des Profi-Fußballs und der Bundesliga ein kontroverses Thema, und die Diskussionen wurden durch die Folgen der Corona-Pandemie und den zwischenzeitlichen Abbruch des Ligabetriebs neu entfacht, als manche Clubs sogar um ihre Existenz bangen mussten.

In der Studie wird dargestellt, welche Aspekte der Kommerzialisierung die Fans negativ sehen und vor allem in welchem Maße. So bewerten zum Beispiel 85,7% der Befragten die Höhe der Gehälter und Transfersummen als überzogen, 4,6% als neutral. Lediglich 9,7% finden sie in Ordnung. Eine ähnliche Stimmenverteilung ist auch bei der Frage der finanziellen Schere zwischen großen und kleinen Clubs zu beobachten. 86,9% finden den Abstand überzogen, 5,3% neutral und nur 7,7% in Ordnung. Auch die Preise des Lieblingsvereins für klassische Fan-Produkte wie Tickets, Catering und Merchandise werden mehrheitlich als überzogen (61,4%) angesehen. Knapp ein Viertel der Befragten (22,5%) findet die Preise dagegen in Ordnung und weitere 16,0% sehen sie neutral. Auf die Frage wie man aktuell die Kommerzialisierung im Sport bewertet, antworten 78,7% ‚(völlig) überzogen‘, 12,3% ‚neutral‘ und nur 9,0% ‚(völlig) in Ordnung‘.

Die Bewertung der Spannung der Bundesliga war ein zweiter wichtiger Bestandteil der Studie. Hier wurden die Fans gefragt, wie interessant der Wettkampf diese Saison wird. Der Kampf um den Klassenerhalt wird von 64,4% als spannend eingeschätzt, 18,2% erwarten eine durchschnittliche Spannung und 17,3% halten den Abstiegskampf für nicht spannend. Auch der Kampf um die Europa-League Plätze wird für diese Saison als weitestgehend spannend (65,5%) prognostiziert. Die Antworten ‚durchschnittlich‘ und ‚nicht spannend‘ erhalten 22,8% und 11,7% Zustimmung. Im Hinblick auf die Champions League Plätze glauben nur noch etwas mehr als die Hälfte der Befragten (52,4%) an einen spannenden Wettkampf. 18,0% erwarten einen durchschnittlichen Spannungsgrad. Mehr als ein Viertel der Befragten (29,5%) erwarten keinen spannenden Kampf um die Königsklasse.

Wie bereits angeführt schätzen fast drei Viertel der Befragten (72,5%) den Meisterschaftskampf für die laufende Saison als nicht spannend, davon 48,8% als ‚überhaupt nicht spannend‘ ein. 10,0% gehen von einem durchschnittlich spannenden Titelrennen aus und nur 17,5% glauben an einen interessanten Kampf um die Meisterschale.

Darüber hinaus legt die Studie einen Fokus darauf, wie Fans das Handeln der Akteure im Profifußball bewerten. Die Befragten sind in dieser Hinsicht relativ gespalten in ihren Ansichten. So denken nur 41,0%, dass den Akteuren die Interessen der Fans wichtig sind. 33,1% sind der Meinung, dass ihnen die Interessen der Fans nicht wichtig sind. 25,8% antworteten mit ‚neutral‘. Ein ebenfalls gespaltenes Bild spiegeln die Prozentsätze in der Frage ‚Wie wichtig sind den Akteuren die Interessen der Gesellschaft?‘ wider. Nur waren hier sogar mehr Befragte der Ansicht, dass den Akteuren die Interessen der Gesellschaft ‚unwichtig‘ (39,5%) sind, während nur 30,8% davon ausgehen, dass die Interessen der Gesellschaft den Akteuren wichtig sind. Weitere 29,6% stimmten für ‚neutral‘.

Insgesamt sieht eine deutliche Mehrheit der befragten Fans aktuell eine Fehlentwicklung im Profifußball. Auf einer 5-Sterne-Skala stimmten 75,2% mit 4 oder 5 Sternen, also hohe bis sehr hohe Zustimmung, einer Fehlentwicklung zu.
Gerade einmal 6,2% stimmten mit 1 oder 2 Sternen und somit für wenig bis keinen Zuspruch. Auf die Aussage, der Profifußball sollte reformiert werden‘ geben 64,5% hohen oder sehr hohen Zuspruch und nur 11,1% widersprechen.

„Die Mehrheit der Fans wünscht sich eine grundlegende Reformierung des Profifußballs. Dies legen die Ergebnisse der Studie nahe. Eine Entscheidung im Sinne des Status Quo der letzten Jahre und ein Festhalten an einer nur wenig veränderten TV-Geld-Verteilung, trotz der zuvor geäußerten Demut und der Versprechungen von mehr Solidarität, schwächt die Attraktivität der Liga, verringert weiter die Fannähe und sorgt für ein Akzeptanzproblem des Profifußballs in der Gesellschaft. Mit der Verabschiedung des jüngsten TV-Verteilerschlüssels haben die Verantwortlichen die Chance vertan, einen großen Schritt in die richtige Richtung zu gehen und den Interessen der Fans Rechnung zu tragen“, sagt der Studienleiter und FanQ-Gründer, Joachim Lammert.

Das ist FanQ

FanQ ist die “Stimme der Fans”. Es ist die einzige Fußball-App, in der die Meinung der Fans im Mittelpunkt steht. Erfahrene FanQ-Redakteure stellen täglich aktualisierte Umfragen in die App und versorgen die Teilnehmer mit allen wichtigen Hintergrundinformationen, die benötigt werden. Fans können in der App zu ihren Lieblingsklubs und allen relevanten Themen des Fußballs ihre Stimme abgeben. Die Voting-App ist interaktiv. Fans können Meinungen austauschen, sozial interagieren und eigene Fragen stellen. Daraus entsteht ein repräsentatives Stimmungsbild, wie es um den Zustand des Fußballs steht. Außerdem erstellt FanQ Langzeitstudien, um komplexe Themen zu erforschen. Die Fußball-App ist kostenlos. Sie kann ganz einfach im App-Store runtergeladen werden. FanQ hat seinen Sitz in Köln.

Bei redaktionellen Rückfragen zu den Umfrageergebnissen nehmen Sie gerne Kontakt auf.

FanQ-Gründer

Dr. Joachim Lammert
joachim.lammert@fanq-app.com

Head of Research

Lukas Kopfer
lukas.kopfer@fanq-app.com

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