Benzema gewinnt Ballon-d’Or-Wahl – Fans einverstanden
Real-Stürmer Karim Benzema wurde am Montagabend wie erwartet mit dem Ballon d’Or ausgezeichnet. Der Franzose setzte sich bei der prestigeträchtigen Preisverleihung vor Sadio Mané vom FC Bayern München und Kevin de Bruyne von Manchester City durch. Den Ballon d’Or der Frauen gewann Alexia Putellas, obwohl sich die Spielerin des FC Barcelona vor der Europameisterschaft in diesem Jahr das Kreuzband riss. FanQ hat die deutschen Fußballfans zu den verschiedenen Themen, die rund um die Preisverleihung aufgekommen sind, befragt.
Courtois hält Titel für Torhüter „unmöglich“ – Anhänger geben ihm recht
„Ein Traum ist wahr geworden. Es ging mit immer um die Freude am Fußball. Meine Arbeit hat sich ausgezahlt“, sagte der mit dem Ballon d’Or ausgezeichnete Karim Benzema nach der Bekanntgabe des Resultats. In der abgelaufenen Saison erzielte der Franzose in 46 Pflichtspielen 44 Treffer für Real Madrid. Zugleich führte er den spanischen Rekordmeister mit seinen wichtigen Toren zum Champions-League-Triumph. Dass die Wahl auf den 34-Jährigen fiel, war angesichts seiner hervorragenden Leistungen in der vergangenen Spielzeit keine große Überraschung mehr.
Auch die Fußballfans in Deutschland dürften mit dieser Entscheidung einverstanden sein. Wenige Tage vor der Wahl hat FanQ die Anhänger nämlich befragt, ob Benzema ihrer Meinung nach die prestigeträchtige Auszeichnung gewinnen sollte. 84,40 % der an der Umfrage teilnehmenden Personen sahen den Franzosen bei der Ballon-d’Or-Wahl vorne. Nur 7,40 % hätten sich einen anderen Preisträger gewünscht.
Hinter Sadio Mané (FC Bayern München) und Kevin de Bruyne (Manchester City) landete der ehemalige Bayern-Torgarant Robert Lewandowski (FC Barcelona) auf dem vierten Platz. Ex-BVB-Angreifer Erling Haaland (Manchester City) folgte erst auf Rang zehn – hinter Profis wie Kylian Mbappé (Platz sechs, Paris St. Germain) und Vinícius Júnior (Platz acht, Real Madrid).
Dass der Norweger hinter dem französischen Enfant terrible platziert ist, können weite Teile der deutschen Fans nicht nachvollziehen. In einer entsprechenden Umfrage von FanQ äußern fast zwei Drittel (65,71 %) der Anhänger ihr Unverständnis. Lediglich 31,43 % der Befragten finden hingegen, dass Erling Haaland trotz seines unfassbaren Premier-League-Starts zurecht hinter dem PSG-Star rangiert.
Drei Plätze hinter dem ehemaligen Dortmunder rangierte mit dem an Hodenkrebs erkrankten Sebastien Haller sein designierter Nachfolger. Die einstigen Abonnementsieger spielten dagegen nur untergeordnete Rollen. Cristiano Ronaldo, der aktuell noch bei Manchester United angestellt ist, wurde 20.. Titelverteidiger und Rekordsieger Lionel Messi, der mittlerweile dem Star-Ensemble von PSG angehört, war in diesem Jahr nicht einmal unter den Top 30.
Thibaut Courtois, der das Tor von Champions-League-Sieger Real Madrid hütet, wurde zwar nach einer überragenden Vorsaison, in der der Keeper stets auf höchstem Niveau agierte, mit der Jashin-Trophäe ausgezeichnet. Damit holte sich der Belgier die langersehnte Auszeichnung als bester Torhüter der Welt und setzte sich gegen die Brasilianer Alisson (FC Liverpool) und Ederson (Manchester City) durch. Dennoch ließ er mit unzufriedenen Aussagen aufhorchen. Bei der Abstimmung zum Ballon d’Or belegte er trotz seiner herausragenden Darbietungen und drei wichtigen Titeln nämlich lediglich den siebten Platz. Auf die Frage, ob für einen Schlussmann folglich keine realistische Chance bestehe, sich gegen die Feldspieler durchzusetzen, hatte er eine klare Antwort parat. „Um ehrlich zu sein: Ich halte das für unmöglich“, beschwerte sich der 30-Jährige. „Natürlich verdient es Karim, wir sind glücklich und alle damit einverstanden. Aber nach einem Jahr, in dem du als Torwart die Champions League und die Meisterschaft gewinnst, deine Mannschaft das Champions-League-Finale dank deiner Paraden gewinnt – und dann wirst du nur Siebter?“ Vor allem im Finale der Königsklasse gegen den FC Liverpool hatte der Real-Keeper geglänzt.
FanQ hat die Fußballfans in Deutschland in diesem Zusammenhang befragt, ob sie glauben, dass Courtois mit seiner These recht hat. Über drei Viertel (75,25 %) der Umfrageteilnehmer vertritt dabei ebenfalls die Ansicht, dass es als Torhüter nicht möglich ist, die Ballon-d’Or-Wahl zu gewinnen. Nur etwas mehr als jeder Zehnte (11,88 %) Befragte ist diesbezüglich anderer Meinung. Tatsächlich scheint es zumindest wahnsinnig schwer zu sein, als Keeper diese begehrte Individualauszeichnung zu erhalten. So wurde beispielsweise FCB-Torwart Manuel Neuer, der 2013 die Champions League gewann, 2014 Weltmeister wurde und mit seiner Interpretation, als eine Art Libero zu fungieren, das Torhüterspiel revolutionierte, bei der Wahl zum Ballon d‘Or im Jahr 2014 hinter Cristiano Ronaldo und Lionel Messi nur Dritter.
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Real Madrid stellte somit mit Karim Benzema und Thibaut Courtois den Ballon-d’Or-Titelträger und den Gewinner der Jashin-Trophäe für den weltbesten Torhüter. Darüber hinaus gewannen die ‚Königlichen‘ in der letzten Saison nicht nur die Champions League, sondern auch die spanische Meisterschaft sowie den heimischen Supercup. Trotz des „kleinen Triples“ wurde das Team von Carlo Ancelotti bei der Wahl zur „Mannschaft des Jahres“ hinter Manchester City und dem FC Liverpool nur Dritter. Eine Platzierung, die unter anderem Toni Kroos durchaus verwunderte. „Das drittbeste Team in 2021/22 – glücklich, Real Madrid?”, twitterte der deutsche Ex-Nationalspieler nach Bekanntgabe des Ergebnisses.
Auch bei den Fans in seinem Heimatland erntet der 32-Jährige Zustimmung. In einer entsprechenden FanQ-Umfrage können über drei Viertel (75,26 %) der Befragten den Unmut des Mittelfeldregisseurs nachvollziehen. Nur 18,56 % können Kroos‘ Reaktion nicht verstehen und finden das Ranking so in Ordnung.
Darüber hinaus gewann der Senegalese Sadio Mané den neuen Socrates Award, mit dem Spielerinnen und Spieler geehrt werden, die sich stark für soziale Belange einsetzen. Der neue Barça-Superstar Robert Lewandowski, der dem Vernehmen nach auch zu den Katalanen gewechselt war, um seine Chancen bei der Ballond’Or-Wahl zu erhöhen, musste sich mit der Gerd-Müller-Trophäe für den besten Angreifer der abgelaufenen Saison begnügen.
Bei den Frauen setzte sich Titelverteidigerin Alexia Putellas aus Spanien durch. Obwohl die Spielerin des FC Barcelona lange Zeit mit einem Kreuzbandriss ausfiel und im Sommer die Europameisterschaft verpasste, setzte sie sich bei der Wahl vor der Engländerin Beth Mead vom FC Arsenal und der Australierin Sam Kerr vom Lokalrivalen FC Chelsea durch. Die für den VfL Wolfsburg aktiven Lena Oberdorf und Alexandra Popp landeten auf den Rängen vier beziehungsweise sechs. Platz fünf ging an Putellas‘ Landsfrau und Teamkollegin Aitana Bonmati.
In diesem Zusammenhang hat FanQ die deutschen Fußballfans befragt, ob sie sich ebenfalls für Putellas entscheiden hätten. Rechnet man die 36,46 %, die angaben, in dieser Angelegenheit keine Meinung zu haben, heraus, so sind nur 37,70 % der Anhänger mit der Wahl einverstanden. 49,18 % der Befragten denken hingegen, dass andere Spielerinnen die Auszeichnung mehr verdient hätten als die Barça-Akteurin.
Die Kopa-Trophäe für den besten U21-Spieler ging etwas überraschend und zum Unverständnis einiger Fans, Trainer und Mitstreiter an den Spanier Gavi, der ebenfalls für die Katalanen aktiv ist. Zweiter wurde der Real-Mittelfeldmann Eduardo Camavinga aus Frankreich. Nationalspieler und Bayern-Offensivakteur Jamal Musiala wurde Dritter vor dem Engländer Jude Bellingham, der im Mittelfeld von Borussia Dortmund die Fäden zieht (FanQ berichtete).
Der Goldene Ball wird seit 1956 jährlich von der Fachzeitschrift France Football verliehen. Der Gewinner galt erst als „Europas Fußballer des Jahres“. Seit 2007 wurde in Konkurrenz zur Weltfußballerwahl der FIFA (seit 1991) der global beste Spieler gewählt. Von 2010 bis 2015 kooperierten die Zeitschrift und der Fußball-Weltverband bei der Kür des Weltfußballers, seit 2016 werden wieder zwei unterschiedliche Awards vergeben.