71,29 % der Fans befürworten Azmouns Positionierung bezüglich der Missachtung von Frauenrechten im Iran
Der iranische Nationalspieler Sardar Azmoun, der bei Bayer Leverkusen unter Vertrag steht, hat sich ungeachtet der Auswirkungen auf seine internationale Karriere wegen der Missachtung von Frauenrechten im Golfstaat mit den Herrschern in seinem Heimatland angelegt. In einem Instagram-Beitrag vom Sonntag solidarisierte sich der Angreifer nach dem weltweit aufsehenerregenden Tod von Mahsa Amini im iranischen Polizeigewahrsam nachdrücklich mit den Protesten mehrerer Tausend Menschen gegen das islamische Herrschaftssystem und die systematische Diskriminierung von Frauen. FanQ hat die Fußballfans in Deutschland in diesem Kontext befragt, ob sie es richtig finden, dass der 27-Jährige sich den Regeln der iranischen Mannschaft widersetzt.
Azmoun: „Lang leben die iranischen Frauen“
„Schämt euch alle, wie leichtfertig Menschen ermordet werden. Lang leben die iranischen Frauen“, schrieb Azmoun in seinem mittlerweile wieder gelöschten Posting zwei Tage nach Irans 1:0-Erfolg in Österreich gegen Uruguay. „Wegen der Regeln der Nationalmannschaft durften wir nichts sagen, aber ich kann kein Schweigen mehr ertragen. Die ultimative Bestrafung wäre, dass sie mich aus dem Team werfen, was aber ein kleines Opfer im Vergleich zu jeder einzelnen Haarsträhne einer iranischen Frau wäre“, fuhr der Stürmer fort.
Seine Unterstützung für die vielen Demonstranten in zahlreichen iranischen Städten hatte zunächst keine unmittelbaren Auswirkungen auf seine Nationalmannschaftslaufbahn. Im Testspiel gegen den Senegal, das ebenfalls in Österreich stattfand, wurde Azmoun in der zweiten Halbzeit eingewechselt, traf prompt per Kopf zum 1:1-Endstand und unterstrich damit seinen Wert für das Team. Zum Jubeln war dem Offensivspieler aber dennoch nicht zumute.
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Zusätzliche Brisanz bot das Schiedsrichterteam aus Österreich um Harald Rechner. An der Seitenlinie assistierte ihm nämlich Sara Telek. Zuletzt wurden Schiedsrichterinnen im iranischen Fernsehen bei Übertragungen der Bundesliga oder der Premier League einfach zensiert. Ob der in seinem Heimatland als Superstar gefeierte Azmoun auch Teil des WM-Kaders der iranischen Nationalmannschaft sein wird, ist derzeit noch offen. Womöglich wurde er gegen den Senegal auch nur eingesetzt, um eine Eskalation während des Aufenthalts in Österreich zu vermeiden.
Sein Club Bayer Leverkusen stellte sich hinter den 62-fachen Nationalspieler. „Ich hatte Kontakt mit Sardar. Er wollte vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in seinem Heimatland die iranischen Frauen und Frauen im Allgemeinen unterstützen“, erklärte Bayers Sportgeschäftsführer Simon Rolfes in der „Rheinischen Post“. „Er solidarisiert sich sehr mit der weiblichen Bevölkerung Irans. Und natürlich unterstützen wir Sardars persönliches Engagement, weil er sich damit für die Wahrung und Stärkung demokratischer Grundwerte einsetzt“, ergänzte der Ex-Profi.
FanQ hat die deutschen Fußballfans aus aktuellem Anlass befragt, ob sie das Verhalten des Leverkusener Offensivspielers richtig finden. Über sieben von zehn (71,29 %) an der Umfrage teilnehmende Personen vertreten die Ansicht, dass Azmoun richtig gehandelt habe, indem er sich bezüglich der Missachtung von Frauenrechten in seinem Heimatland klar positionierte, auch wenn er sich damit den Regeln der iranischen Nationalelf widersetzt hat. Lediglich 11,88 % der Befragten sind hingegen der Meinung, dass er besser die Vorgaben durch den iranischen Verband befolgt und erstmal auf ein öffentliches Statement verzichtet hätte.